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Terminmarktgeschäfte mit Gold und Silber

Indexzertifikate

Indexzertifikate bilden z.B. die Entwicklung der Edelmetallpreise oder die Gold- und Silberminenindizes HUI oder XAU nach. Sie sind mitunter währungsgesichert, sodass die Entwicklung der Edelmetallpreise in unterschiedlichen Währungen nachgezeichnet werden können. Die Zertifikate sind jedoch mit hohen, zum Teil „versteckten“ Kosten verbunden, zudem ist das Risiko eines möglichen Ausfalls des Emittenten zu tragen, also der Bank, die das Zertifikat herausgibt.

Optionsscheine

Optionsscheine sind für risikozugeneigte, kurzfristig ausgerichtete Investoren interessant. Mit ihnen kann die Entwicklung eines Basiswerts – z.B. Edelmetallpreise oder Börsenkurse von Minenunternehmen – nach oben oder unten verstärkt (gehebelt) werden. Vorteile von Optionsscheinen sind, dass ein bestimmter Gewinn mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz erreicht und nicht nur auf steigende (Call), sondern auch auf sinkende Preise (Put) gesetzt werden kann. Nachteile sind die begrenzte Laufzeit des Optionsscheins und das hohe Risiko, den Kapitaleinsatz zu verlieren.

Futures und Optionen

Futures und Optionen sind Instrumente der Terminmärkte, die in erster Linie für institutionelle Anleger relevant sind. Warenterminbörsen spielen für den Edelmetallmarkt eine wichtige Rolle, da Produktion und Nachfrage zeitlich und räumlich auseinanderfallen. Der Bau einer Mine ist kostenintensiv und dauert Jahre, sodass es kaum möglich ist, auf Nachfragesteigerungen kurzfristig mit Produktionserhöhungen zu reagieren. Zudem ist die Minenförderung relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt, während die Nachfrage saisonalen Schwankungen unterliegt. Der Handel von Futures und Optionen dient dazu, diese Disparitäten zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen und Produzenten wie Abnehmern eine Absicherung gegen die Risiken von Preisschwankungen zu ermöglichen. Da die Mechanismen von Terminmärkten schwer zu verstehen sind und die Transparenz der Vorgänge des hier betriebenen Handels von Derivaten mitunter wenig transparent ist, gibt es diverse Verschwörungstheorien darüber, was auf diesen Märkten passiert und wie sich die angeblich manipulativen Handlungsweisen der Marktteilnehmer möglicherweise auf die Preise von Edelmetallen auswirken. Der Exkurs erläutert, wie man sich den Handel an einer Warenterminbörse vorstellen kann.

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Future-Handel an der COMEX

Die bedeutendste Warenterminbörse für Rohstoffe ist die 1933 gegründete New York Commodities Exchange (COMEX).[1] Vereinfacht betrachtet stehen sich hier Minenproduzenten als Verkäufer und Verarbeitungsunternehmen als Käufer gegenüber, zudem treten auf der Käuferseite Finanzintermediäre und Hedge-Fonds, auf der Verkäuferseite Investmentfonds und Spekulanten auf. Primäre Funktion der Warenterminbörse ist es, Verkäufern und Käufern zu ermöglichen, sich durch das Eingehen von Hedging-Geschäften gegen Preisrisiken abzusichern.

An der COMEX wird der mit Abstand größte Teil der Gold- und Edelmetall zu liefern. Zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses ist somit offen, woher das Edelmetall im Falle der Auslieferung stammt. Da das Lieferversprechen sich auf einen künftigen Zeitpunkt bezieht und physisch nicht unterlegt werden muss, ist damit eine vorübergehende fiktive Erhöh­ung des Angebots verbunden.

Jeder Short-Position auf einem Future-Markt steht als Gegenposition eine Long-Position gegenüber. Die Short-Seite erwartet sinkende Preise und erhöht das faktische Angebot, die Long-Seite erwartet steigende Preise, was zum Fälligkeitsdatum zu einer steigenden Nachfrage führt. Wer eine Short-Position eingeht, ist bei steigenden Edelmetallpreisen verpflichtet, bei der COMEX einen Nachschuss zu hinterlegen. Dadurch wird sichergestellt, dass Lieferverpflichtungen z.B. auch bei eintretender Zahlungsunfähigkeit erfüllt werden können. Sofern die Long-Seite auf einer physischen Lieferung besteht, hat diese auch zu erfolgen. Hierzu unterhält die COMEX eigene Lagerbestände, um im Zweifelsfall die physische Ware unmittelbar bereitstellen zu können. Bei dem Großteil der Kontrakte kommt es allerdings zu gar keiner physischen Auslieferung, vielmehr werden diese in der Regel durch ein finanzielles Agreement geschlossen. Reguliert werden die Future-Märkte durch die US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die jeden Freitag nach Handelsschluss den Comittments of Traders (CoT) Report herausgibt; die CFTC soll Anleger in diesem Marktsegment vor Manipulationen, missbräuchlichen Handelspraktiken und Betrug schützen.[2]

Knappheit und Verschwörungstheorien am Terminmarkt

Die Lagerbestände von Gold und vor allem von Silber keine positive Rendite mehr erzielt werden kann.[4] Für steigende Leihraten sind verschiedene Ursachen denkbar: Angebotsseitige Faktoren wären z.B. unerwartete Produktionsausfälle oder plötzlich eintretende Kostensteigerungen etwa infolge einer Erhöhung der Energiepreise. Häufiger dürften nachfrageseitige Faktoren der Auslöser sein. Denkbar wäre eine sprunghafte Nachfrageerhöhung etwa durch eine neue industrielle Anwendung oder steigendes Investoreninteresse infolge eines Vertrauensverlustes in das Währungssystem. Damit muss nicht zwingend eine Änderung der physischen Edelmetallnachfrage verbunden sein. Wäre dies Vor­aussetzung, wären Terminmärkte als Frühwarnsystem unbrauchbar. Es müssen lediglich die Marktteilnehmer erwarten, dass dies eintreten könnte, um entsprechende Reaktionen der Terminmärkte auszulösen.

Die Terminmärkte zeigen die Gefahr einer Verknappung frühzeitig an, um den Märkten Gelegenheit zu geben, sich darauf einzustellen. Der mittelfristigen Knappheit von Silber wird zwar vom Markt noch viel zu wenig Beachtung geschenkt, für eine kurzfristige Knappheit ist aber eine hohe Netto-Short-Position ein Indiz (im Sinne eines Kontraindikators). Empirischen Untersuchungen zufolge gibt es einen – wenn auch schwachen – negativen Zusammenhang zwischen der Höhe der Short-Positionen und dem Silberpreis.[5] Dies rief Verschwörungstheoretiker auf den Plan, die aufgrund der zeitweise sehr hohen Zahl an Short-Kontrakten eine gezielte Manipulation des Silbermarkts vermuteten. Am verhaltensauffälligsten ist auch hier der Silberanalyst Ted Butler, der schon im Zusammenhang mit der Bezifferung der überirdischen Silberbestände unrühmlich auffiel (vgl. Angebot von Gold und Silber) und seit Jahren predigt, dass sowohl der Silbermarkt als auch der Silberpreis gezielt manipuliert würden. Er behauptet: „Beim Silber geschieht ein Verbrechen.“[6] Es bleibt meist aber nebulös, was Butler hier eigentlich genau mit Manipulation meint.

Die vermeintlichen Verschwörungstheoretiker stehen auf dem Standpunkt, Preissteigerungen auf dem Silbermarkt seien in den 1990er-Jahren durch Silberverkäufe über die Terminmärkte gezielt verhindert worden, die ihrer Ansicht nach aufgrund der hohen Angebotsdefizite – die durch Desinvestments und Regierungsverkäufe, aber auch durch die durch Produzenten-Hedging gedeckt wurden – ansonsten eingetreten wären. Allerdings stieg der Silberpreis dann ja seit dem Jahr 2003 deutlich an und es gibt inzwischen wieder Angebotsüberschüsse (vgl. hierzu auch Historische Entwicklung Goldpreis Silberpreis). Die Verschwörungstheorie, denen sich seriöse Silbermarktanalysten mangels eines Erkenntniswerts ohnehin nicht hingeben, verkennen aber die Funktionsweise der Edelmetall- und speziell der Terminmärkte.

Spekulation ist bekanntlich eines der Markenzeichen der Börse. Richtig ist auch, dass auf den Terminmärkten spekulative Aspekte ein großes Gewicht haben, gleichzeitig erfüllen diese aber sehr wichtige Funktionen, denn ohne die vielgescholtenen Hedge-Fonds und Spekulanten würden die Edelmetallmärkte gar nicht funktionieren. Sie sind es nämlich, die dem Markt Liquidität zuführen und zeitliche, räumliche und volumenmäßige Marktungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage ausgleichen.[7] Daher sind sie für die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Gold- und Silbermarkts von erheblicher Bedeutung. So kann beispielsweise eine Silbermine, die heute zehn Tonnen Silber verkaufen möchte, mittels der Terminmärkte den Silberbedarf des Schmuckhändlers in Höhe von zwei Tonnen in drei Monaten und des Elektronikkonzerns in Höhe von acht Tonnen in sechs Monaten bedienen. Dabei gibt es keine direkte Beziehung zwischen Produzent und Nachfrager mehr. Insofern kann der Terminmarkt als Black-Box angesehen werden. Die legendäre Hunt-Spekulation in den 1970er-Jahren zeigte allerdings, dass es auf den Terminmärkten zu spektakulären Exzessen kommen kann (vgl. Historische Entwicklung Goldpreis Silberpreis). Ein Zusammenbruch des Finanzsektors konnte seinerzeit – wie auch während der Finanzmarktkrise 2008/2009 – nur durch ein massives Eingreifen der Notenbanken verhindert werden.

Dr. Jochen Dehio - Fachbuchautor


Dieser Beitrag stammt von Dr. Jochen Dehio - Fachbuchautor des Buches "Gold oder Silber - wem gehört die Zukunft?". 

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Silberrausch in Virginia City


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Über Geldmenge und Papiergeld-System


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Angebot Gold Silber
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Gold Silber Nachfrage


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Zusammenfassung

Fazit: Kapitalanlage in Gold und Silber