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Geschichte des Geldes

In einer Subsistenzwirtschaft kann eine Ware nur im Austausch gegen eine andere Ware erworben werden. In einem marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftssystem ist diese Parallelität aufgehoben, denn Kauf- und Verkaufsakt sind zeitlich und räumlich voneinander getrennt. Damit dies funktionieren kann, wird ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel benötigt – Geld.

Geschichte des Geldes beginnt im 6. Jahrhundert

Seitdem Krösus, König von Lydien in Kleinasien, im 6. Jahrhundert vor Christus erstmals Münzen in Umlauf brachte, waren die Silbermünzen bis Ende des 18. Jahrhunderts das vorherrschende Zahlungsmittel. Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung und des damit einhergehenden steigenden Welthandels trat dann aber ein Nachteil des Münzgeldes zum Vorschein, nämlich dessen für die Abwicklung eines überregionalen Zahlungsverkehrs recht hohes Gewicht. Die Lösung war die Einführung von Papiergeld.

Ursprung des Papiergeldes und Gold-Silber-Standards

Die Ursprünge des Papiergelds gehen zurück bis ins späte Mittelalter. Goldschmiede verfügten seinerzeit über diebstahlsichere Vorkehrungen, um Silber gedeckt (Bimetall-Standard). Erste Zentralbank wurde im 19. Jahrhundert die Bank von England, die bereits einen Teil der Banknoten ungedeckt ausgeben durfte.

Gold-, Silber- oder Bimetall-Standards führten zu Preisstabilität und Wirtschaftswachstum, die Außenhandelsbilanzen waren ausgeglichen, da Defizite Goldabflüsse und damit eine Reduzierung der Geldmenge hervorriefen. Eine Zäsur war dann der Coinage Act von 1873, auch als „Verbrechen von 1873“ bezeichnet: Durch das Verbot der Ausmünzung des Standard-Silberdollars wurde Silber faktisch demonetisiert. Fortan herrschte weltweit der Goldstandard vor, den übrigens kein Geringerer als Sir Issac Newton Anfang des 18. Jahrhunderts aus der Taufe hob, ironischerweise resultierend aus einer Fehleinschätzung Newtons bezüglich des Preisverhältnisses zwischen Gold und Silber.[3] Für Gold sprachen das im Vergleich zu Silber höhere spezifische Gewicht und der höhere Wert pro Gewichtseinheit, womit geringere Transport- und Lagerungskosten einhergingen.

Anfang des 19. Jahrhunderts sprach sich David Ricardo, einer führender Vertreter der klassischen Nationalökonomie, trotzdem für die Einführung eines auf Silber basierenden Standards aus.[4] Er begründete dies mit der höheren Gleichmäßigkeit von Silberangebot und -nachfrage. Es wäre auch ein Silberstandard eingeführt worden, wenn Goldfunde in Amerika, Alaska und Australien die Goldknappheit nicht scheinbar beseitigt hätten. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930er-Jahre zeigte sich dann aber, dass dem nicht so war. 1934 wurde in den USA der private Besitz von Gold verboten, China gab als letztes bedeutendes Land seine Silberwährung auf.

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Bretton Woods Abkommen

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der durch Gold gedeckte US-$ durch das Abkommen von Bretton Woods[5] in einem System fester Wechselkurse zur allgemein akzeptierten Weltleitwährung. Die USA verzeichneten eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz und hielten 70 % der weltweiten Goldreserven. Kapitalexporte der USA (Direktinvestitionen, Kredite) wirkten sich positiv auf das Weltwirtschaftswachstum aus. Im Laufe der Zeit stieg aber die im Ausland umlaufende Dollarmenge deutlich an, die Zahlungsbilanz der USA wurde defizitär und es kam zu Leistungsbilanzdefiziten, die dadurch zustande kamen, dass die USA zunehmend mehr Güter und Dienstleistungen verbrauchten als produzierten. Die Defizite wurden durch ausländisches Kapital finanziert, da die USA aufgrund des instabilen globalen Finanzsystems als sicherer Hafen galten.

Ende des Goldstandards von Bretton Woods

Die US-Wirtschafts- und -Finanzpolitik blieb trotz zunehmender Handelsdefizite expansiv, obwohl sie im Sinne von Bretton Woods restriktiv hätte sein müssen. Die Golddeckung ging zurück und damit schwand auch das Vertrauen in den US-$. Inflationsrisiken stiegen und das System der festen Wechselkurse geriet zunehmend unter Druck. Da europäische Länder daraufhin den US-$ in Gold eintauschten, verzeichneten die USA rapide Goldabflüsse. Die hohen Kosten des Vietnamkriegs führten schließlich dazu, dass die USA nicht mehr genug Gold besaßen, um ihre Auslandsschulden bedienen zu können. Um einer drohenden Zahlungsunfähigkeit zu entgehen, kündigte US-Präsident Richard Nixon 1971 an, die Garantie für die Einlösung des US-$ in Gold auszusetzen. Damit wurde der Goldstandard faktisch beendet, das bis dahin geltende Weltwährungssystem von Bretton Woods brach zusammen. Daraufhin gaben weitere Länder den Goldstandard auf. Eingeführt wurde stattdessen ein Papiergeldstandard.

Krieg gegen den Dollar
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Erstmals seit der Einführung des Papiergelds wies damit keine bedeutende Weltwährung mehr eine Sachbindung auf. Die USA versetzte dies in die Lage, ihre Staatsverschuldung weiter auszuweiten und fortan durch eine expansive Geldpolitik (Ausweitung der Geldmenge) zu inflationieren. Die Attraktivität des US-Kapitalmarkts wird künftig sinken und das Weltwährungssystem dadurch weiter destabilisiert. 1971 steht somit für eine Gezeitenwende, nicht nur für die Edelmetallmärkte, sondern für die gesamte Weltwirtschaft und das Finanzsystem. Es war der Beginn der Liberalisierung der Finanzmärkte, deren fatale Auswirkungen wir heute zunehmend zu spüren bekommen. Die Ablösung des Edelmetallstandards durch einen ungedeckten Papiergeldstandard legte den Grundstein für die Herausbildung von Spekulationsblasen, den Vertrauensverlust in die Papiergeldwährungen sowie als Folge davon für ausgeprägte Finanzmarkt- und Wirtschaftskrisen wie die New-Economy-Krise im Jahr 2000, die Immobilien- und Finanzmarktkrise 2008/2009, die Staatsschuldenkrise 2011/2012 und künftig vor­aussichtlich noch weitaus dramatischere Krisen. 

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