Geschichte und Wert des bundesdeutschen Golds
Alles über die deutschen Goldreserven: Wo lagert Deutschland seine Goldreserven?
Die Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland
Gold wird von vielen Staaten zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit genutzt und verwaltet. Auch Deutschland verfügt als international agierende Volkswirtschaft in diesem Zusammenhang über enorme Goldreserven, und zwar in Höhe von aktuell 3.391 Tonnen. Im Falle einer Währungskrise hätte Deutschland die Möglichkeit, dieses Gold an andere Staaten zu verpfänden und zu verkaufen, um entsprechende Devisen zu erhalten. Damit sind die deutschen Goldreserven eine wichtige Stütze der Wirtschaft und garantieren finanzielle Souveränität.
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Die Geschichte der deutschen Goldreserven
Mit dem Ende des Krieges 1945 stand Deutschland als Kriegsverursacher- und verlierer da. Städte waren zerstört, viele im Krieg gefallen und die Wirtschaft lag am Boden. Wie hat es also ein zerstörtes und geteiltes Land es geschafft, bereits 10 Jahre später zu einer der stärksten Volkswirtschaften der Welt zu werden?
Mit Unterstützung der Siegermächte USA, England und Frankreich konnten 1946 – 1948 insgesamt elf lokale Landeszentralbanken in den westlichen Besatzungszonen gegründet werden. Am 1. März 1948 konnte die „Bank deutscher Länder“ als neue Zentralbank Westdeutschlands gegründet werden. Von ihr ging auch die Währungsreform am 20. Juni 1948 aus. Die Deutsche Mark löste die wertlose Reichsmark ab und sorgte für den notwendigen wirtschaftlichen Aufschwung.
Um Europa als Wirtschaftszentrum zu stabilisieren, unterzeichneten zahlreiche Staaten im Juli 1944 das Bretton-Woods-Abkommen, der einen Golddevisenstandard mit festen Wechselkursen sowie die Verpflichtung der US-Notenbank Fed, die Dollarreserven jedes Mitgliedsstaates in Gold zu tauschen, umfasste. Bei Leistungsbilanzüberschüssen erfolgten Ausgleichszahlungen in US-Dollar oder Gold. Deutschland trat 1952 dem Bretton-Woods-Abkommen bei und konnte durch die Wirtschaftswunderjahre bis 1958 bereits 2.345,57 Tonnen Feingold erzielen. Bis Ende 1968 stiegen die deutschen Goldreserven sogar auf 4.033,914 Tonnen und pendelten sich in den 1970er Jahre auf ca. 3.700 Tonnen ein. Mit Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems veränderten sich die Goldreserven Deutschlands nur noch geringfügig.
Bislang war es Privatpersonen in Deutschland seit der großen Inflation von 1923 verboten, Gold zu handeln und zu besitzen. Dieses Verbot löste sich ab Mai 1955 auf und gestattete es nun auch Privatpersonen, ihr Geld in Form von Gold zu sichern.
Veränderungen innerhalb Europas
Als 1979 das Europäische Wechselkurssystem begründet wurde, entstand der Europäische Fonds für Währungspolitische Zusammenarbeit. Deutschland brachte hier 740 Tonnen Gold ein, für die entsprechende ECU-Forderungen bestanden. 1998 wurde dieses Gold dann wieder an die Bundesrepublik zurück übertragen, sodass der Bestand von 3.700 Tonnen Gold erneut erreicht war. 1999 übertrugen die an der Europäischen Währungsunion teilnehmenden Zentralbanken rund 40 Milliarden Euro an Währungsreserven auf die Europäische Zentralbank. Davon stammten 12 Milliarde Euro aus Deutschland, der Goldanteil belief sich auf 232 Tonnen. Im Gegenzug erhielt Deutschland Forderungen gegen die EZB. Die deutschen Goldreserven reduzieren sich seit 1999 pro Jahr geringfügig, denn Deutschland benötigt ein Teil dieser Reserven zur Prägung deutscher Goldmünzen.
Übersicht über die Entwicklung der deutschen Goldreserven in Tonnen
Die Wertentwicklung der deutschen Goldreserven
Der Wert des deutschen Bundesbankgoldes ist maßgeblich von der Entwicklung des Goldpreises am Rohstoffmarkt abhängig. Bei steigenden Goldpreisen erhöht sich demnach der Wert des Goldes und Deutschland kann theoretisch auf größere Reserven zurückgreifen. Betrug der Marktwert der deutschen Goldreserven im Jahr 2009 noch etwa 70,8 Milliarden Euro, steigerte sich der Marktwert Ende 2012 auf nun 135,8 Milliarden Euro. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass es sich hierbei um nicht realisierte Gewinne handelt, denn ein Verkauf ist zur Sicherung der Reserven nicht möglich.
Die Entwicklung des Marktwertes des deutschen Goldes
Anhand dieser Grafik wird deutlich, wie schwankungsintensiv die deutschen Goldreserven sind. Auch der starke Rückgang des Goldpreises 2013 hatte dafür gesorgt, dass sich die Reserven entsprechend reduziert haben. Allerdings handelt es sich auch hier wieder lediglich um Buchverluste, die erst bei einer tatsächlichen Veräußerung realisiert würden.
Die Lagerung der deutschen Goldreserven
Die deutschen Goldreserven wurden in den 1950er und 1960er Jahren zur Finanzierung der deutschen Außenhandelsüberschüsse vor allem in Groß-Britannien, Frankreich und den USA erworben. Aufgrund der hohen Transportkosten wurden die Goldbestände in Form von Goldbarren zu je 12,5 kg vielfach bei den Zentralbanken der jeweiligen Länder belassen, denn die Sicherheit der Verwahrung ist aus Sicht der Bundesbank auch dort gegeben. Als Lagerorte werden selbstverständlich ausschließlich Zentralbanken von höchster internationaler Reputation gewählt, die den hohen deutschen Sicherheitsstandard gewährleisten können. Zudem wurden die Goldbarren nummeriert, was es ermöglicht, die jeweiligen Barren tatsächlich dem deutschen Staat und somit dem deutschen Volk zuzuordnen. Außerdem erfolgt die Lagerung nur in Ländern mit stabilen demokratischen Strukturen, um die Risiken der auswärtigen Lagerung weitgehend zu reduzieren. Noch heute lagert daher deutsches Gold in den Tresoren der Zentralbanken New York, London und Paris. In Frankfurt werden lediglich 31 Prozent der Goldreserven Deutschlands gelagert.
Mit Ende des Währungssystems von Bretton Woods 1973, dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts und der Wiedervereinigung Deutschlands entfiel jedoch das Argument, dass Gold zur Sicherheit von Angriffen zum Größten Teil im Ausland zu lagern. Erst 2000 und 2001 brachte die deutsche Zentralbank zuerst über 900 Tonnen Gold von England nach Deutschland. Dies geschah jedoch fast vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Die aktuelle Verteilung der deutschen Goldreserven
Das aktuelle Lagerstellenkonzept der Deutschen Bundesbank wurde in der Vergangenheit immer öfter kritisiert, denn es gab kaum nachvollziehbare Inventuren, die den Bestand und damit den vorhandenen Wert belegen. Aus diesem Grund wird die Bundesbank künftig ein neues Konzept umsetzen und einen Großteil der deutschen Goldreserven zurück nach Deutschland in heimische Tresore holen.
Inzwischen veröffentlicht die Bundesbank jedes Jahr eine Liste ihrer Goldreserven mit Barrennummern, Lagerort, sowie Brutto- und Feingewicht.
Das neue Lagerstellenkonzept der Bundesbank
In einer Pressemitteilung vom Januar 2013 teilte die Deutsche Bundesbank mit, bis zum Jahr 2020 gut die Hälfte der deutschen Goldreserven in Tresoren in Frankfurt zu lagern. Vor allem die Vertrauensbildung in Deutschland sowie die Möglichkeit, kurzfristig auf vorhandene Reserven zurückgreifen zu können, waren Grundlage dieser Entscheidung. Bis 2020 soll der Lagerbestand in Frankfurt, der aktuell 31 Prozent der deutschen Goldreserven entspricht, auf 50 Prozent aufgestockt werden. Hierzu wird das Goldlager in Paris vollständig aufgelöst, da Frankreich ebenfalls den Euro als Währung nutzt, ist die Grundlage der Wechselkurssicherung hier nicht mehr gegeben. Die Goldlagerung in New York soll im gleichen Zeitraum von bisher 45 Prozent auf 37 Prozent sinken.
Dieser Beitrag im ARD Mittagsmagazin gibt Einblicke in die Rückholung der deutschen Goldreserven
Somit müssen gut 300 Tonnen Gold von New York nach Frankfurt geflogen werden, aus Paris werden 374 Tonnen Gold nach Deutschland transportiert. Lediglich der Goldbestand in London bleibt mit 13 Prozent der deutschen Reserven stabil und damit auch in Zukunft unverändert.
Die Rückholung des Goldes seit Oktober 2013
2013 Trotz Ankündigung der Bundesbank konnten im Jahr 2013 nicht, wie geplant, 50 Tonnen Gold nach Deutschland zurück geholt werden, sondern es wurden lediglich 37 Tonnen Gold mit Hilfe der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ befördert. Vor allem die Tatsache, dass das Gold aus New York eingeschmolzen wurde, um den LGD-Standard zu erreichen, habe wohl diese Verzögerung begründet.
Dirk Müller spricht über die deutschen Goldreserven und die Rückholung des Bundesbankgoldes nach Deutschland
Der London Gold Delivery Standard sieht vor, dass die Barren in einheitlicher Größe und Reinheit zur Verfügung gestellt werden, was sowohl die Lagerung wie auch die späteren Inventuren in Deutschland erleichtern soll. Die neuen Barren weisen nun eine Reinheit von 99,5 Prozent aus und haben ein Gewicht von 350 und 430 Unzen (10,9 kg und 13,4 kg). Jetzt jedoch ist aus Sicht vieler Kritiker nicht mehr nachvollziehbar, ob es sich tatsächlich um die deutschen Goldreserven oder lediglich um einen Austausch handelte. Schließlich sind die vorhandenen Inventurnummern nun nicht mehr sichtbar. Obwohl die Deutsche Bundesbank nach eigenen Worten sicherstellt, dass es sich tatsächlich um das deutsche Gold handelt, bleibt sie nachvollziehbare Belege schuldig.
Fazit
Heute wacht die Deutsche Bundesbank über 3.355 Tonnen Gold, was einem Marktwert von mehr als 184 Mrd. Euro entspricht und damit den zweitgrößten Goldschatz weltweit bildet. Damit ist der Wert heute im Vergleich zu 1999 um das Achtfache angestiegen. Umso besser, dass sich die Bundesbank gegen Verkäufe der Reserven ab 2001 entschied. Die gesteigerte Transparenz der deutschen Notenbanken in Bezug auf die Goldreserven stärkte das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesbank, die eine wertestabilen Währungspolitik verfolgt. Trotz des Euros gibt der Bestand an Gold ein sicheres Gefühl in Zeiten von Krisen.
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