Österreichische Schule der Nationalökonomie [1]
Österreichische Schule der Nationalökonomie
Die Österreichische Schule stellt einen Gegenpol zum nachfrageorientierten Keynesianismus dar, grenzt sich aber auch von der in der Volkswirtschaft vorherrschenden angebotsorientierten neoklassischen Lehre ab. Ihr Gründer war Carl Menger, der sie mit dem 1871 von ihm veröffentlichten Werk Grundsätze der Volkswirtschaftslehre initiierte. Menger leistete u.a. grundlegende Arbeiten zur Grenzproduktivitäts- und zur Grenznutzentheorie. Er konnte damit erklären, warum für bestimmte Güter wie z.B. Gold, obwohl sie einen objektiv geringeren Nutzen als andere Güter haben, dennoch ein höherer Preis gezahlt wird (Werteparadoxon). Gold hat – so einige Spötter – kaum einen praktischen Nutzen und wird lediglich mit viel Aufwand aus dem Boden geholt, nur um dann wieder in Tresore unter die Erde verbracht und mit viel Aufwand bewacht zu werden, während man etwa ein lebensnotwendiges Gut wie Wasser praktisch zum Nulltarif konsumieren kann. Menger begründet dies damit, dass der Gesamtnutzen von Wasser hoch, der Grenznutzen aber gering ist, Gold dagegen einen geringen Gesamt-, aber hohen Grenznutzen aufweist.[2]
Ludwig von Mises sah in der inflationären Geldmengenausweitung die Ursache für überzogene wirtschaftliche Aufschwünge und die im Anschluss eintretenden Rezessionen. Geldschöpfungen der Zentralbanken würden eine Verzerrung des Produktionsprozesses bewirken und zu niedrige Zinsen zu überhöhten Investitionen führen. Durch eine zu expansive Geldpolitik komme es somit zu Verwerfungen des Verhältnisses zwischen Konsum und Investition. Die damit einhergehenden Leistungsbilanzdefizite würden bei einem Goldstandard durch Goldabflüsse liquidiert, verbunden mit einer Kreditkontraktion infolge der Geldmengenreduzierung, bis das gleichgewichtige Verhältnis zwischen Konsum und Investition wieder hergestellt sei. Ohne einen Goldstandard – oder eine andere Art der Deckung der Geldmenge –hätten solche Ungleichgewichte dauerhaft Bestand.
Friedrich August von Hayek, der 1974 den Wirtschafts-Nobelpreis erhielt, ist das bekannteste Mitglied der Denkschule und eine Gallionsfigur unter den Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Seiner Ansicht nach schalten staatliche Eingriffe in einer Marktwirtschaft Leistungsanreize aus, schaffen Ineffizienzen und stellen letztlich alle Beteiligten schlechter. Die bestmögliche Nutzung von Ressourcen und eine optimale Güterversorgung bringe nur der staatlich unbeeinflusste Markt hervor.[3] Er war der Gralshüter der Philosophie, dass Märkte Krisen am raschesten und effizientesten und zum allgemeinen Wohl überwinden, wenn der Staat nicht eingreift. Trotzdem oder gerade deswegen war er ein Verfechter der Etablierung einer u.a. edelmetallgedeckten Weltreservewährung.