Historische Goldpreis Entwicklung / Silberpreis Entwicklung
Im Folgenden wird die Entwicklung der nominalen Edelmetallpreise aufgezeigt, im Anschluss die des realen. Im Zuge der Einführung des US-Dollars als Zahlungsmittel und der Etablierung eines Bimetall-Standards zu dessen Deckung wurde 1792 – entsprechend einem Verhältnis von 15 zu 1 – Silber demonetisiert und die Silberpreise sanken, da das nicht mehr für monetäre Zwecke benötigte Silber auf den Markt kam. China und Indien, die noch eine Silberwährung besaßen, nahmen Teile der Silbermenge auf.2
Der lange Fall des Silberpreises: Silberdemonetisierung
Trotz Stützungskäufen und der Ausgabe von Silberzertifikaten durch die US-Regierung sank der Silberpreis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf 0,5 US-Dollar, während der Weltwirtschaftskrise sogar auf 0,3 US-Dollar. Der von US-Präsident Roosevelt ins Leben gerufene Silver Purchase Act sollte den Silberpreis durch die Ausweitung der als Banknoten umlaufende Zertifikate bei 1,29 US-Dollar stabilisieren, denn zu diesem Preis oder gegen Herausgabe einer Unze Silber musste das US-Schatzamt die Zertifikate eintauschen (die USA kauften so zwischen 1934 und 1941 mehr als 2 Mrd. Unzen). Dies löste in China eine Deflation und die Aufgabe der Silberwährung aus. Das dadurch auf den Markt drängende Silber konterkarierte die Silberpreisstützung der USA und China verlor seine Währungsreserven, was in Verbindung mit einer Hyperinflation zur Machtübernahme der Kommunisten beitrug.3
Wertentwicklung der nominalen und realen Goldpreise seit 1900
Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung nach Angaben des U.S. Geological Survey (2010), Gold Statistics (Internet-Abruf vom 26.07.2023).
Wertentwicklung der nominalen und realen Silberpreise seit 1940
Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung nach Angaben des U.S. Geological Survey (2010), Silver Statistics (Internet-Abruf vom 26.07.2023).
Die Silberproduktion, die sich im Zweiten Weltkrieg halbiert hatte, stieg danach zunächst nur verhalten, während die Silbernachfrage der Industrie und Fotografie expandierte. Die Angebotslücke wurde durch Regierungsverkäufe preisneutral geschlossen, indem die USA ihren Silberbestand von 4 Mrd. Unzen (125 Tsd. Tonnen) aufzulösen begannen. Dies hielt den Silberpreis in den 1950er-Jahren im Zaum. Anfang der 1960er-Jahre waren die Bestände des US-Schatzamtes auf 2 Mrd. Unzen gesunken. Da der Silberpreis nicht mehr bei 1,29 US-Dollar gehalten werden konnte, begrenzte das US-Schatzamt die Einlösung der Silberzertifikate auf nur noch ein Jahr, was zunächst zu einer Verdopplung des Silberpreises führte, der jedoch nach Ablauf der Jahresfrist erwartungsgemäß wieder einbrach, zumal nun auch große Mengen des in Indien gehorteten Silbers von mehr als 5 Mrd. Unzen auf den Markt kamen.4 Das Silbermärchen schien zu Ende zu sein.
Preisanstieg nach Aufgabe des Goldstandards
Nach der Aufgabe des Goldstandards durch die USA kam es 1971 aber zu keinem Preiseinbruch wie noch nach der Demonetisierung von Silber, vielmehr zu Preissteigerungen. Der Goldpreis war 1934 auf 35 US-Dollar fixiert und 37 Jahre nicht angepasst worden, die Goldpreise ab 1971 waren somit erstmals echte Marktpreise, die den wahren Goldwert widerspiegelten, wovon aufgrund des engen Preiszusammenhangs auch der Silberpreis profitierte. 1975 wurde zudem das in den USA seit Anfang der 1930er-Jahre geltende Verbot des privaten Besitzes von Gold aufgehoben. Die 1970er-Jahre waren zudem – auch mit Nixons Entscheidung von 1971 zusammenhängend – durch hohe Inflationsraten gekennzeichnet, hinzu kamen die Ölkrisen, was alles zusammen die Entwicklung der Edelmetallpreise begünstigte, wie auch eine legendäre Spekulation, welche – als Vorbote der heute zu beobachtenden Verwerfungen im Finanzsektor – die damalige Finanzwelt in ihren Grundfesten erschütterte.
Künstlicher Preisabschwung bis 2001
Nachdem der Goldpreis von 1971 bis 1980 von 35 US-Dollar auf 850 US-Dollar und der Silberpreis von 1,29 US-Dollar auf 52 US-Dollar gestiegen war, folgte auf den künstlich herbeigeführten Silber-Crash eine Phase des Preisabschwungs bzw. der Preisstagnation, die zwei Jahrzehnte andauern sollte. Erst Anfang dieses Jahrtausends setzte dann wieder ein Aufwärtstrend ein. Bezogen auf die nominal 255 US-Dollar im Jahr 2001 hatte sich der Goldpreis bis zum September 2011, als er mit 1.920 US-Dollar den bis dahin höchsten Stand aller Zeiten erreichte, mehr als versiebenfacht, Silber stieg von 4 US-Dollar Ende 2001 bis auf 48 US-Dollar im April 2011 und hatte sich damit verzwölffacht.5]
Reale Preisentwicklung von Gold und Silber
Im Folgenden soll auch die letztendlich aussagekräftigere reale Entwicklung der Edelmetallpreise aufgezeigt werden. Mit real 2.400 bzw. 806 US-Dollar je Feinunze (in Preisen von 1998) verzeichneten Gold und Silber im 15. Jahrhundert historische Höchststände.6 In Preisen von 2010 waren dies etwa 3.000 bzw. 1.000 US-Dollar je Feinunze. Damit erreichte der Goldpreis 2011 an der Spitze mit 1.920 US-Dollar knapp zwei Drittel, der Silberpreis mit 48 US-Dollar nicht einmal 5 % des realen historischen Höchststands.
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Manipulationsmöglichkeiten bei der offiziellen Inflationsrate
Üblicherweise wird zur Deflationierung der Consumer Price Index (CPI) herangezogen, also die offizielle Inflationsrate des Bureau auf Labor Statistics. Da die Zusammensetzung des der Inflationsmessung zugrunde liegenden Warenkorbs fortlaufend verändert wird, ist die Berechnung der Inflationsrate sehr intransparent. Dies eröffnet dem Staat die Möglichkeit gezielter Manipulationen, womit er das Ziel verfolgt, möglichst niedrige Inflationsraten auszuweisen, da hieran die Steigerung von Sozialversicherungsausgaben, Transferleistungen und Pensionszahlungen gekoppelt ist. Zudem fällt dadurch die Rechtfertigung für das Beibehalten niedriger Zinsen und einer steigenden Geldmenge sowie des immer fragileren Papiergeldsystem leichter. Es ist daher fraglich, inwieweit der CPI ein realistisches Bild der Inflation vermittelt. Der CPI birgt folgende Besonderheiten:7
- steigende Preise werden aufgrund einer geometrischen Gewichtung geringer gewichtet als fallende
- der Warenkorb spiegelt die Struktur des Bruttoinlandsprodukts unzureichend wider, zudem ist er vornehmlich von Konsumgütern geprägt, während die Entwicklung der Vermögenswerte und der Steuer- und Abgabenquote nicht enthalten ist
- durch die Einführung hedonischer Preisindizes werden Qualitätsverbesserungen berücksichtigt, die auf zum Teil recht fragwürdige Art und Weise die Inflationsrate verringern
Realer Gold- bzw. Silberpreis inflationsbereinigt
Deflationiert man den Goldpreis mit dem CPI, entspricht das nominale Hoch von 1980 (850 US-Dollar) einem heutigen realen Goldpreis von 2.300 US-Dollar je Feinunze Gold, zieht man dagegen für die Inflationsbereinigung die Berechnungsweise heran, die 1980 galt, läge der reale Goldpreis laut Shadow Stats sogar bei 7.500 US-Dollar.8 Der bislang höchste nominale Goldpreis im September 2011 (1.920 US-Dollar) erreicht gerade einmal 26 % des Shadow-Stats-Niveaus. Das nominale Silberpreishoch von 1980 (52,5 US-Dollar) entspricht, deflationiert mit dem CPI, einem realen Silberpreis von 140 US-Dollar, laut Shadow Stats wären es 430 US-Dollar.9 Das Zwischenhoch im April 2011 (48 US-Dollar) erreichte 11 % des Shadow-Stats-Niveaus, der Silberpreis vom Oktober 2012 (33,5 US-Dollar) knapp 8 %. Trotz der seit der Jahrtausendwende bereits erfolgten Preissteigerungen bei den Edelmetallen kann von irrationalen Übertreibungen oder gar einer spekulativen Blase auf den Edelmetallmärkten somit keine Rede sein.
Sowohl der Gold- als auch der Silberpreis legten zwischen 2001 und 2009 in allen wichtigen Weltwährungen mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate im zweistelligen Prozentbereich zu (von Anfang 2010 bis Ende 2011 zeigte die Goldpreis Entwicklung in US-Dollar einen Anstieg um weitere 40 % bzw. in Euro um 45 %, der Silberpreis um 60 % bzw. 65 %). Der US-Dollar hat also – in ähnlicher Größenordnung wie andere Weltwährungen – gegenüber Gold und Silber um über 80 % abgewertet. Erhielt man 2001 für 1.750 US-Dollar noch 7 Unzen Gold und 440 Unzen Silber, waren es im Oktober 2012 noch eine Unze Gold und 52 Unzen Silber.
Anstieg des Gold- und Silberpreises in neun verschiedenen Weltwährungen
Währung |
Durchschnittlicher Anstieg im Zeitraum von |
|
|
Goldpreis |
Silberpreis |
in US-$ |
17 |
18 |
in kanadischen $ |
13 |
12 |
in australischen $ |
12 |
11 |
in Yuan |
15 |
15 |
in indischen Rupien |
17 |
17 |
in Yen |
15 |
17 |
in € |
12 |
12 |
in Schweizer Franken |
12 |
13 |
in englischen Pfund |
17 |
16 |
Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung nach Angaben von Turk, J. (2010), Gold strahlt das 9. Jahr in Folge (Internet: goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?
storyid=12455, Abruf vom 01.10.2012).
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Fußnoten
[1] Vgl. Wikibooks: US-Wirtschaftsgeschichte 1860-1914 – Bimetallismus versus Goldstandard im letzten Drittel des 19. Jh. (Internet: de.wikibooks.org/wiki/Wirtschaft_USA/_US-Wirtschaftsgeschichte_1860_-_1914/_Bimetallismus_versus_Goldstandard_im_letzten_Drittel _des_19._Jh., Abruf vom 01.10.2012). – Dem vom Engländer Thomas Gresham entwickelten Gesetz zufolge verdrängt „schlechteres“ Geld das „bessere“ aus dem Umlauf, da Münzen mit im Verhältnis zum Materialwert überbewertetem Geldwert als Zahlungsmittel verwendet, die mit dem höherem Materialwert dagegen gehortet werden oder ins Ausland abfließen.
[2] Vgl. Friedman, M. (1992), Geld regiert die Welt: S. 77.
[3] Vgl. Friedman, M. (1992), Geld regiert die Welt: S. 164.
[4] Vgl. Ludwig, G. und G. Wermusch (1986), Silber: S. 300ff.
[5] Zwischen 1970 und 2011 lag die durchschnittliche nominale Goldpreisänderung damit bei +9,5 % pro Jahr, die Silberpreissteigerung bei +7,5 % pro Jahr.
[6] Vgl. Deutsch, R. (2006), Das Silberkomplott: S. 16f.
[7] In Anlehnung an Stöferle, R.-P. (2010), In Gold we trust (Internet-Abruf vom 01.10.2012).
[8] Vgl. Stöferle, R.-P. (2010), In Gold we trust (Internet-Abruf vom 01.10.2012): S. 16.
[9] Vgl. Schulte, T. (2010), Silber – die einzigartige Investmentchance: S. 23; Williams, J., Shadow Government Statistics (Internet: shadowstats.com, Abruf vom 01.10.2012).