Katzengold, Ketzergold und Narrengold: Ein Blick in die Geschichte von Gold
Der eine oder andere unserer Leser mag auf Katzengold bereits aufmerksam geworden sein, manch anderem mag das Wort aber gar nichts sagen. Handelt es sich um eine besondere Variante des gelben Edelmetalls? Und was haben Katzen damit zu tun?
Katzengold ist ein Mineral und Gehört zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze
Katzengold hat weder mit Katzen noch mit Gold etwas zu tun, sondern ist ein nur goldglänzendes, in der Natur sehr häufig vorkommendes Mineral.
Chemisch betrachtet handelt es sich dabei um ein Eisen (II)-Disulfid mit der Formel FeS, das der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze zurechnet. Katzengold ist in jeder Form undurchsichtig und gehört zu den sog. isomorphen Kristallen, die ihre Eigengestalt vollständig ausbilden.
Katzengold ist in zwei unterschiedlichen formen erhältlich
Erst im 19. Jh. erkannte man, das Katzengold in der Natur in zwei verschiedenen Kristallformen vorliegt, als Pyrit und Markasit. Markasit ist weniger dicht und stabil als der chemisch gleiche Pyrit. Es besitzt zumeist tafelige, pyramidale oder prismatische Kristalle, während Pyrit, das erst bei Temperaturen über 400 Grad entsteht, würfelige Kristalle oft in Pentagondodekaedern ausbildet, also Zwölfflächner, deren Seitenflächen jeweils fünfeckig sind und über 25 cm Größe erreichen können.
Der goldene Pyrit besteht aus Eisen und Schwefel
Pyrit in würfelförmigen Kristallen. Fundort unbekannt
Markasit. Fundort Cap Blanc-Nez (Escalles), Nord-Pas de Calais, Frankreich. (© Rob Lavinsky, www.iRocks.com)
Insbesondere Pyrit wurde und wird wegen seines lebhaften metallischen Goldglanzes häufig mit Gold verwechselt. Pyrit und Markasit sind jedoch nicht formbar und mit einer Mohshärte von 6 bis 6,5 deutlicher härter als Gold, das nur eine Mohs-Härte von 2,5 bis 3 besitzt. Auch hinterlassen sie auf der Strichtafel einen deutlich schwarzen Strich, da sie Eisen enthalten. Als meistverbreitetes Sulfidmineral ist Pyrit bisher an 30.000 Fundorten weltweit nachweisbar, Markasit dagegen nur an 3.900 Fundstätten, darunter für beide Mineralien auch Vorkommen in Deutschland. An einigen Fundstätten kann Pyrit tatsächlich winzige Mengen Gold enthalten, die einen industriellen Goldabbau wirtschaftlich machen können. Zu den größten Lagerstätten von Pyrit gehören die spanischen Minas de Riotinto – Vorkommen ca. 1 Mrd. Tonnen - und Navajún.
Doch zurück zum Namen. Aufgrund ihrer Zusammensetzung und äußeren Form, aber auch ihrer Farbe und Eigenschaften sind für beide Kristalle verschiedene, volkstümliche Namen gängig, die heute vor allem für Pyrit gebräuchlich sind. Schwefelkies dürfte unter ihnen vielleicht am geläufigsten sein. Pyrit – abgeleitet vom griechischen Wort (pyr = Feuer und lithos = Stein) - lautete die Bezeichnung des Minerals in der griechischen Antike, da sich mit einem Feuerstein Splitter abschlagen lassen, die sich entzünden und verbrennen.
Katzengold wird auch Ketzergold genannt
Die volkstümliche Bezeichnung Katzengold erklärt sich dagegen durch den trügerischen Goldglanz des Minerals und hat sich aus der Bezeichnung Ketzergold entwickelt. Ursprünglich vom Namen der südfranzösischen Sekte der Katharer abgeleitet, wurde das Wort "Ketzer" als Bezeichnung für Glaubensabtrünnige auch für andere, nicht-religiös begründete Abweichungen und Verbrechen übertragen, darunter das Fälschen von Metall ("ketzern").
Aus der im Mittelalter verbreiteten falschen, volksetymologischen Ableitung der Katharer (lat. cathari) von dem Wort Katze (lat. cattus) heraus wurden die Ketzer mit Katzen in Verbindung gebracht und ihnen eine "katzenhaft" falsche Art unterstellt. Katzengold ist also Ketzergold im Sinne der Wortbedeutung "unechtes, falsches Gold" – ganz ähnlich, wie der noch heute verbreitete Katzentisch einen "unechten", nicht konformen Tisch an einer Festtafel bezeichnet. Weniger gebräuchlich im Deutschen ist die Bezeichnung Narrengold, die der im englischen Sprachraum gebräuchlichen Bezeichnung fool's gold entspricht.
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