Die Inflation 1923 – ein deutsches Trauma
Wände, die mit Ein-Mark-Scheinen tapeziert werden, weil diese billiger waren als Tapeten. Ein Geldstück mit einem Nominalwert von 1 Billion Mark, mit dem nicht einmal ein Kilo Butter gekauft werden kann. Geldscheine mit einem Nennwert von 100 Billionen Mark. Menschen die mit Schubkarren voller Geldscheine einkaufen gehen: Die Hyperinflation von 1923 sorgte für manch kuriose Anekdote und in der Folge auch dafür, dass der Begriff „Inflation“ in Deutschland nach wie vor Angst und Schrecken auslöst.
Zudem ist es ein eindrückliches Beispiel dafür, wie schnell eine Papierwährung an Wert verlieren kann. Doch wie konnte es so weit kommen? Welche Ursachen lagen der Inflation von 1923 zugrunde? Wie lief die rasanteste Geldentwertung der deutschen Geschichte genau ab und welche Folgen hatte sie?
Inhalt
Die Ursachen der Inflation 1923
Auch wenn im öffentlichen Bild der massivsten Geldentwertung der deutschen Geschichte vor allem das Jahr 1923 dominiert, begann die große Inflation bereits im Jahr 1914. Um die enormen Kosten des gerade ausgebrochenen Ersten Weltkrieges zu finanzieren, löste die damalige Reichsregierung im August 1914 die gesetzliche Noteneinlösungspflicht in Gold und weitete die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme sowie der Erhöhung der Geldmenge aus. Zudem machte man sich anfängliche Kriegsbegeisterung zunutze und gab Kriegsanleihen heraus, die anfänglich großen Absatz bei der Bevölkerung fanden. Diese Anleihen sollten nach einem siegreichen Krieg durch von den Verlierern gezahlte Reparationen abgelöst werden. Hierbei spielte auch eine wesentliche Rolle, dass Reparationen in Milliardenhöhe nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im gerade gegründeten Deutschen Kaiserreich einen wirtschaftlichen Boom auslösten. Die Hoffnung auf einen schnellen Sieg erfüllte sich jedoch nicht und mit zunehmender Kriegsdauer kam es in Deutschland zu Preissteigerungen, weil die Menge an Verbrauchsgütern zurückging. Zugleich nahm die Staatsverschuldung des Deutschen Reiches immer mehr zu und lag zum Kriegsende im November 1918 mit ca. 150 Mrd. Mark höher als das Volkseinkommen von ca. 142 Mrd. Mark. Da Deutschland zu den Kriegsverlierern gehörte, konnte es die enormen Kriegslasten nicht auf andere Staaten abwälzen, sondern musste selbst Reparationen an die Siegermächte zahlen. Die dafür nötigen Mittel wurden durch eine unkontrollierte Ausweitung der Geldmenge besorgt. Damit war der Grundstein dafür gelegt, dass die im Jahr 1919 gegründete erste deutsche Republik, die später als „Weimarer Republik“ bezeichnet wurde, in ihren Anfangsjahren mit einer Hyperinflation zu kämpfen hatte. Die Situation spitzte sich im Sommer 1921 zu. So stieg die Inflationsrate in der zweiten Hälfte dieses Jahres von knapp unter 10 % auf fast 70 %. Damit die Bevölkerung die extrem steigenden Preise bezahlen konnte, musste die Deutsche Reichsbank immer neue Banknoten ausgeben. Beispielsweise kam im Januar 1922 ein 10.000 Mark-Schein in Umlauf. Für diesen konnten sich die Menschen aber deutlich weniger kaufen, als man heute vielleicht vermuten würde: Der neue Geldschein hatte gerade einmal einen Gegenwert von 50 US-Dollar. Eine weitere Eskalationsstufen der Inflation war der Mord an Reichsaußenminister Walther Rathenau im Juni 1922. Da es Rathenau gelungen war, Deutschland nach dem verlorenen Krieg wieder in die internationale Staatengemeinschaft zu integrieren und damit auch an den Devisenmärkten das Vertrauen in Deutschland wieder herstellte, schwand mit seiner Ermordung der Glaube an eine baldige Genesung der Staatsfinanzen. Entsprechend verlor die Mark immer mehr ihre Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. In der Folge versuchten die Menschen, ihr Geld so schnell wie möglich los zu werden, was die Inflation zunehmend anheizte. So kostete Ende 1922 in Berlin ein Roggenbrot ca. 163 Mark – fast zwanzig Mal so viel wie noch im Juni. Im selben Zeitraum stieg der Preis für Butter von 144 auf 3.050 Mark! Auch der Außenwert der Mark ging massiv zurück. So hatte die Mark im Oktober 1922 nur noch ein Tausendstel ihres Wert von August 1914. Zugleich stieg die Bargeldmenge massiv an: Nachdem Anfang 1922 noch 123 Mrd. Mark an Bargeld in Umlauf befanden, waren es zum Ende des Jahres bereits 1,3 Billionen, also gut zehnmal so viel.
Chronologie der Inflation 1923
Wie oben bereits gesehen, war die Inflation bereits in den Jahren vor 1923 sehr hoch. Das alles wurde dann aber in jenem Jahr in den Schatten gestellt. Wesentliche Ursache hierfür war der im Januar erfolgte der Einmarsch belgischer und französischer Truppen in das Ruhrgebiet. Hintergrund der Besetzung war, dass Deutschland seinen Reparationsverpflichtungen an die Siegermächte des Ersten Weltkrieges aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht vollständig nachkam. Die Ruhrbesetzung sorgte für nationale Empörung in Deutschland und die Regierung rief die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf. In der Folge stellte Deutschland die Reparationszahlungen an Frankreich und Belgien komplett ein und Industrie, Verwaltung sowie Verkehr in den besetzten Gebieten wurden durch Generalstreiks teilweise lahmgelegt. Zugleich wurde Deutschland durch die Abtrennung des Ruhrgebietes als wichtigstem deutschen Industriegebiet vom restlichen Wirtschaftskreislauf massiv geschwächt. So riss alleine der Wegfall von großen Teilen der Kohlensteuer, immerhin die drittwichtigste Einnahmequelle, eine massive Lücke in den Staatshaushalt. Auch in anderen Bereichen gingen die Mittelzuflüsse deutlich zurück, sodass sich die Staatseinnahmen von Januar bis März 1923 von 947 Mrd. Mark auf 561 Mrd. Mark fast halbierten. Zugleich gab der Staat aber immer mehr Geld aus. So kostete es täglich alleine ca. 40 Mio. Mark, die Löhne der ca. zwei Mio. streikenden Arbeiter im Ruhrgebiet zu übernehmen. Zudem mussten noch enorme Defizite für Staatsbetriebe wie die Reichsbahn oder die Reichspost finanziert werden. Entsprechend kam es zu einer wahren Ausgabenexplosion: Gab der Staat im Januar noch 360 Mrd. Mark aus, waren es zwei Monate später mit 3,5 Billionen Mark fast zehnmal so viel! Diese völlig gegensätzlichen Entwicklungen von Ausgaben und Einnahmen ließ die Staatsschulden innerhalb der ersten drei Monate 1923 vervierfachen und im März stand Deutschland bereits mit mehr als 7 Billionen Mark in der Kreide. In diesem Zeitraum stiegen auch die Preise massiv: Das Kilo Kartoffeln kostete Ende Januar mit 48 Mark doppelt so viel wie noch drei Wochen vorher, auch der Preise für Roggenbrot verdoppelte sich in diesem Zeitraum von 163 auf 318 Mark. Ähnliche Preissteigerung gab es bei anderen Produkten des täglichen Bedarfs. In der Folge reichten die bereits vorhandenen Banknoten bei weitem nicht mehr aus, weshalb immer neues Geld gedruckt werden mussten. So erhöhte sich alleine in den ersten vier Wochen des Jahres 1923 die Bargeldmenge auf ca. 2 Billionen Mark. Mit dem Anstieg der Geldmenge verlor das Geld immer mehr an Wert. Beispielsweise hatte der Anfang Februar herausgegebene 50.000 Mark-Schein gerade einmal einen Gegenwert von einem US-Dollar. Die Hyperinflation und das wachsende Staatsdefizit entwickelten sich zu einem Teufelskreis: Da einige Wochen zwischen der Feststellung und der Begleichung der Steuerschuld vergingen, verloren die Steuereinnahmen durch die Geldentwertung massiv an Wert. Somit stieg das Staatsdefizit immer weiter, was dann eine immer größere Geldmenge zur Folge hat, was den Wertverlust des vorhandenen Geldes beschleunigte.
Januar 1923: Kurzfristige Hoffnung
Um den drastischen Absturz der Mark nach dem Beginn der Ruhrbesetzung zu stoppen, begann die Reichsbank Ende Januar mit der sogenannten Stützungsaktion, mit der es gelang, den Außenwert der Mark kurzfristig auf 20.000 Dollar zu stabilisieren. Der massive Preisanstieg im Inland konnte zwar nicht gestoppt, jedoch verlangsamt werden. So gab es bei einigen Produkten sogar Preisrückgänge. Die Stützungsaktion bestand aus zwei Komponenten:
Zum einen wurden Kredite an Unternehmen verknappt. Davon waren besonders Devisenkredite betroffen, was zur Folge hatte, dass die Unternehmen auf ihre Devisen zurückgreifen mussten, die größtenteils im Ausland angelegt waren. Zum anderen begann die Reichsbank auf Druck der Regierung am Devisenmarkt zu intervenieren und verkaufte an ausländischen Börsen Dollar und Pfund, während sie gleichzeitig Mark kaufte. Indem sie künstlich die Nachfrage nach der Mark steigerte, erhöhte die Reichsbank deren Kurs. Zunächst kaufte die Reichsbank die Devisen über eigene Bestände an Dollar und Pfund. Um noch mehr Mark aufkaufen zu können, deponierte die Reichsbank Teile ihres Goldbesitzes bei ausländischen Notenbanken, die als Sicherheit für die Kredite dienten, die sie aufnahm, wenn sie selbst nicht genug Devisen hatte, um im Ausland Mark aufzukaufen. Bei einem Kursanstieg der Mark hätte die Reichsbank die Devisen zu einem geringeren Betrag zurückkaufen und den Gewinn wieder ablösen können. Mit dem damit herausgelösten Gold hätte sie sogar einen Gewinn gemacht. Um die zunehmende Abwertung der Mark zu stoppen, musste die Reichsbank jedoch immer mehr Dollar gegen Mark verkaufen, was zur Folge hatte, dass die deutschen Goldbestände schwanden. Ende März 1923 setzte sich langsam die Erkenntnis durch, dass der Ruhrkonflikt nicht wie erhofft schnell gelöst werden könnte (die Besetzung sollte sogar noch bis 1925 andauern). Damit war auch klar, dass die Stützungsaktion nicht auf Dauer durchgehalten werden konnte, schließlich beruhte sie vor allem auf dem Glauben, dass die Ruhrbesetzung nur kurzfristig sein würde. Dadurch stieg die Nachfrage nach Devisen in die Höhe, denn viele Deutsche wollten sich noch einen möglichst großen Teil der billigen Devisen sichern. In der Folge musste die Reichsbank immer größere Teile ihres Goldschatzes aufwenden, um die Mark zu stützen. In der Folge musste die Stützungsaktion am 18. April abrupt abgebrochen werden, weil ansonsten der gesamte deutsche Goldschatz innerhalb von 10 Tagen vernichtet worden wäre.
April 1923: Die Preisspirale beschleunigt sich
Das Ende der Stützungsaktion sorgte für einen deutlichen Wertverlust der Mark, sodass die Preisanstiege immer schneller wurden: Nachdem Mitte April ein Kilo Butter noch 17.600 Mark gekostet hatte, waren es zwei Monate später 31.200 Mark. Für ein Kilo Kartoffeln musste mit 340 Mark sogar das Fünffache dessen bezahlt werden, was noch im April fällig war. Damit diese hohen Preise bezahlt werden konnten, musste auch immer mehr Bargeld im Umlauf gebracht werden, sodass der Geldumlauf im Juni mittlerweile 12 Billionen Mark betrug. Damit befand sich der Außenwert der Mark im freien Fall: So war ein Dollar am 18. Juni, also zwei Monate nach Ende der Stabilisierungsaktion sage und schreibe 148.000 Mark wert. Als Reaktion auf den Wertverfall der Währung erließ die Reichsregierung am 22. Juni eine Verordnung wonach Devisengeschäfte nur noch zum in Berlin offiziell festgestellten Tageskurs erlaubt waren. Die Initiative für die Verordnung ging von der Reichsbank aus, die damit das Ziel verfolgte „wilde Spekulationen“ mit Devisen einzudämmen und dadurch wieder die Gelegenheit zu bekommen, selbst auf den Devisenkurs einzuwirken. Die Maßnahmen sorgte für kurzfristige Entspannung beim Markkurs. Weil sich jedoch an den Auslandsbörsen ein paralleler und weit schlechterer Marktkurs herausgebildet hatte und Unternehmen die Devisenordnung auf allen möglichen Wegen umgingen, entstand ein massives Chaos am Devisenmarkt. Deshalb wurde die Regelung am 4. August wieder aufgehoben. Statt den Absturz der Mark zu beenden, hatte das Devisengesetz den völlig gegenteiligen Effekt: Innerhalb der sechs Wochen, während der es galt, hatte die Mark 90 % ihres Außenwertes verloren. Nachdem am 23. Juni ein Dollar noch 121.000 Mark wert war, fiel der Kurs bis zum 3. August auf 1,1 Mio. Mark. Weil das Devisengesetz an einem Samstag aufgehoben wurde, konnte erst zwei Tage später der Dollar wieder freigehandelt werden. An diesem Tag gab es für einen Dollar 1,6 Mio. Mark. In den folgenden beiden Tagen wurden überhaupt keine Devisen mehr zum Kauf angeboten, sodass gar kein Kurs mehr festgestellt werden konnte.
Auch die breite Masse der Bevölkerung musste sich in diesen Tagen mit immer höheren Beträgen beschäftigen: Innerhalb von sechs Wochen hatte sich der Kilopreis für Kartoffeln von 640 auf 26.000 Mark erhöht, das Kilo Butter kostete mit 600.000 Mark fast 15 mal so viel wie Ende Juni. Nach offiziellen Angaben hatten sich die Preise alleine im Juli 1923 um 392 % erhöht. Um diese Preise zu bezahlen, kam im Juli neue Banknoten zu 500.000 sowie zu 1 und 5 Mio. Mark im Umlauf. Dennoch kam die Reichsdruckerei mit dem Drucken neuer Geldscheine hinterher, was insbesondere Unternehmen vor große Probleme stellte. Da damals Löhne und Gehälter noch bar ausgezahlt wurden, gab es oft nicht genug Bargeld, das man den Beschäftigten am Zahltag geben konnte. Teilweise schickten Unternehmen ihre Angestellten abends zu einer Filiale der Reichsbank, damit diese dort am nächsten Morgen das Geld für die Lohnauszahlungen besorgten. Die Arbeiter hatten zudem das Problem, dass sie Woche für Woche um eine Anhebung ihres Lohnes kämpfen mussten, während die Beamtengehälter regelmäßig angehoben wurden und es für die Beamten auch noch Nachzahlungen zum Inflationsausgleich gab. Linderung versprach die Einführung von indexierten Löhnen am 19. Juli. Dabei wurde festgelegt, dass die Entgelte von Angestellten und Arbeitern mindestens alle zwei Wochen angehoben werden
In den frühen 1920er Jahren mussten sich die Deutschen an immer neue Preise gewöhnen. Dieses Bild zeigt exemplarisch die Entwicklung des Briefportos.
Sommer 1923: Völlig astronomische Preissteigerungen
Die Lage für den deutschen Staatshaushalt wurde im Sommer 1923 zunehmend prekär, denn die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen ging immer weiter auseinander. Bereits zwischen April und Juli waren die Ausgaben mit 18,6 Billionen Mark bereits sechsmal so hoch wie die Einnahmen von 3,14 Billionen Mark. Im Juli lagen die Einnahmen jedoch schon bei 37 Billionen Mark – während die Einnahmen gerade einmal 1,24 Billionen Mark betrugen. Um die Lücke zu schließen, kaufte die Reichsbank Schatzanweisungen des Staates auf und druckte auf diese Weise Geld, das die Regierung nicht hatte. Diese Entwicklung gab es bereits in den Monaten davor, jedoch nahm diese Entwicklung aufgrund des immer größer werdenden Staatsdefizits immer mehr Fahrt auf, sodass schlussendlich fast der gesamte Staatshaushalt mit der Notenpresse finanziert wurde. Die Folge war auch ein immer schneller steigender Schuldenberg: Anfang August kamen täglich (!!) weitere 2 Billionen Mark Schulden hinzu.
Die prekäre Lage des Staatshaushaltes und die unkontrollierte Vermehrung der Geldmenge beschleunigte auch den Absturz der Mark. So gab es am 12. August für einen Dollar sage und schreibe 4,5 Mio. Mark, fast drei Mal so hoch wie noch eine Woche zuvor. Auch die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs erreichten immer neue, schwindelerregende Höhe. So hatte sich der Preis für ein Roggenbrot von November 1922 bis Mitte August 1923 von 55 Mark auf mehr als 33.000 Mark erhöht. Auch für ein Ei mussten im November 1922 55 Mark bezahlt werden – im August 1923 aber bereits ca. 50.000 Mark. Auch das Kilo Kartoffeln kostete im August 1923 50.000 Mark – nachdem dafür im November des Vorjahres „nur“ 16 Mark fällig waren. Die enormen Preisanstiege machten auch für Produkten nicht halt, für die bereits zuvor astronomische Preise bezahlt werden mussten: Nachdem Schweineschmalz im November 1922 bereits 1.290 Mark gekostet hatte, stieg der Preis dafür August 1923 auf bereits 1,6 Mio. Mark, der Butterpreis pro Kilo erhöhte sich im selben Zeitraum von 2.440 Mark auf 2,4 Mio. Mark.
In den kommenden Wochen stiegen die Preise so schnell, dass es alles andere als egal war, zu welcher Tageszeit man einkaufen ging. Beispiel dafür findet sich im Marktbericht des Berliner Tagblatts vom 20. September. Laut diesem kostete das Kilo Kartoffeln morgens 420.000 Mark – abends mussten bereits 600.000 Mark dafür bezahlt werden. Damit die Geschäftsleute nicht innerhalb eines Tages ihre Preise mehrfach neu auszeichnen mussten, versahen sie ihre Waren mit einer Seriennummer. Kaufinteressierte Kunden konnten anhand dieser Nummer beim Personal erfragen, wie viel die Ware denn gerade kostete. Nicht nur für die Geschäftsleute bedeutete die Inflation 1923 einen großen Arbeitsaufwand, sondern auch für die Reichsbank, die immer neue Geldnoten mit Nennbeträgen in Millionenhöhe in Umlauf brachte, mit denen die Menschen die immer mehr explodierenden Preise bezahlen konnte. Um den Aufwand für deren Produktion möglichst gering zu halten, wurden die neuen Banknoten nur noch einseitig bedruckt. Für den 1 Mrd.-Mark-Schein wurden sogar einfach der neue Nennwert auf einen alten 1.000 Mark-Schein gedruckt, schließlich konnte man sich für den 1.000 Mark-Schein kaum noch etwas kaufen. Geldscheine zu 1 Mark waren inzwischen sogar wertlos geworden, dass damit Wände tapeziert wurden.
Trotz der immer neuen Banknoten verschärfte sich das Problem der Zahlungsmittelknappheit zusehends, sodass immer mehr Unternehmen und Gemeinden dazu übergingen, Notgeld auszugeben, also selbst Geld zu drucken. Notgeld gab es bereits seit 1922. Durch die zunehmend eskalierende Inflation im Sommer 1923 wurde aber immer mehr davon ausgebeben. Es wurde allerdings nicht überall anerkannt. Damit hatte es eine Gemeinsamkeit mit der Mark, die ihre Funktion als Zahlungsmittel immer mehr verlor. Deshalb bliebt nur ein einziger Ausweg – eine neue Währung. Ende September begann die Reichsregierung, eine Währungsreform zu planen.
Herbst 1923: Zerschlagene Hoffnungen und neue Rekordwerte
Nicht nur aufgrund der Pläne für die Einführung einer neuen Währung gab es Ende September 1923 berechtigte Hoffnungen, dass die Inflation bald ein Ende finden würde. Weil sich längst die Einsicht durchgesetzt hatte, das die daraus resultieren finanziellen Belastungen nicht mehr tragbar waren, beschloss die Reichsregierung den passiven Widerstand gegen die belgisch-französische Ruhrbesetzung zu beenden. Durch das Ende des passiven Widerstandes mussten Löhne und Gehälter von mehreren Millionen Beschäftigten nicht mehr aus der Staatskasse bezahlt werden, was den Staatshaushalt merklich entlastete. Zudem beschloss die Regierung eine Reihe von Sparmaßnahmen, um den Haushalt zu sanieren. Das Licht, das nun am Ende des Inflationstunnels in Sicht war, wurde aber schnell wieder ausgeknipst. Auch wenn es vielleicht kaum für möglich gehalten wurde, drehte sich die Inflationsspirale im Oktober 1923 noch schneller als in den Wochen davor. Nachdem ein Brot Anfang Oktober noch 9,5 Mio. Mark kostete, waren Ende des Monats 5,5 Mrd. Mark fällig. Auch bei Kartoffeln (von 2,4 Mio. Mark das Kilo auf 1 Mrd. Mark), Butter (von 240 Mio. Mark auf 52,5 Mrd. Mark pro Kilo), Schweineschmalz (von 88 Mio. Mark auf 30 Mark) und Rindfleisch (von 80 Mio. Mark auf 48 Mrd. Mark) stiegen die Preise im dreistelligen Bereich und die Milliarde wurde für die damalige Bevölkerung immer mehr zu völlig alltäglichen Zahl. Die Inflationsrate lag in dieser Zeit bei 16,6 Mio. Prozent! Nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland war die Mark immer weniger Wert. Nachdem sich der Dollarkurs im August „nur“ verzehnfacht hatte (von 1,1 auf 10,3 Mio. Mark), fand im September einer Vervierundzwanzigfachung statt! Wer seine Mark in Dollar tauschen wollte, musste 242 Mio. Mark mitbringen, um einen einzigen Dollar zu erhalten! Diese Summe war allerdings nichts gegen das, was am 1. November aufgebracht werden musste: An diesem Tag war ein Dollar 130 Mrd. Mark wert -der Kurs hatte sich innerhalb von gerade einmal vier Wochen um das 537-Fache erhöht!
Oktober/ November 1923: Die letzte Stufe der Inflation und Pläne für ein neue Währung
Während die Preise immer weiter stiegen und der Außenwert der Mark immer weiter in den Keller rutschte, wurde an der Konzeption einer neuen Währung gearbeitet. Schnell verworfen wurde die Idee, die neue Währung durch Roggen zu decken. Da Sachwerte auch in der Inflation ihren inneren Wert behielten, bildeten sie die Grundlage der neuen Währung. So verpfändeten Bank, Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe und Handel 4 % ihres Besitzes als Grundschuld und hafteten also mit einem Teil ihres Vermögens für die neue Währung. Die Grundschuld lautete dabei auf Goldmark (so wurde die in Deutschland im Umlauf befindliche Währung vor der Aufhebung der Golddeckung aufgrund des Ersten Weltkrieges bezeichnet; nach der Aufhebung der Golddeckung wurde die Währung als „Papiermark“ bezeichnet.) Eine Goldmark wurde dabei als Gegenwert von 0,36 Gramm Gold definiert. Analog zur Möglichkeit, die Banknoten der Goldmark gegen Gold eintauschen zu können, gab es bei der neuen Währung die Option, deren Banknoten gegen Pfandbriefe auf die als Grundschuld eingetragenen Vermögenswerte zu tauschen. Da diese Pfandbriefe auch als „Rentenbriefe“ bezeichnet wurden, hieß die neue Währung „Rentenmark.“ Nachdem die Reichsregierung am 15. Oktober die Einführung der Rentenmark beschloss, waren viele Händler längst nicht mehr bereit, die inzwischen völlig wertlos gewordene Papiermark zu akzeptieren. Zu dieser Zeit spitze sich auch die politisch schwierige Lage weiter zu: Anfang November zerbrach die gerade erst seit August regierende Reichsregierung aufgrund eines Streits über den Umgang mit einer linken Revolutionsbewegung in Sachsen, nur eine Woche später kam es zum gescheiterten Hitler-Putsch in München. In Folge dieser dramatischen Entwicklungen beschleunigte sich die Inflation weiter: Alleine zwischen dem 31. Oktober und dem 2 November fiel der Kurs des Dollars von 72,5 auf 320 Mrd. Mark, zwei Wochen später stand der Kurs bei 2,5 Billionen Mark! In der Folge mussten sich Konsumenten auf im Minutentakt sich verändernde Preise einstellen und selbst Preisunterschiede von mehreren Milliarden Mark wurden mittlerweile als so gering angesehen, wie es heute mit Cent-Beträgen getan wird. Bspw. mussten am 19. November für ein Kilo Rindfleisch 4,8 Billionen Mark bezahlt werden – hundert Mal so viel wie noch drei Wochen zuvor! Damit die arbeitende Bevölkerung die täglich steigenden Preise bezahlen konnte, wurden auch die Gehälter fast täglich angepasst und auch jeden Tag ausgezahlt. Dennoch konnten die Lohnsteigerungen meist nicht mit den Preissteigerungen mithalten. Die Beschäftigten forderten deshalb, dass ihr Arbeitsentgelt in wertstabiler Währung ausgezahlt wurde und traten deshalb immer wieder in Streik.
Die neuen Preise und Löhne erforderten auch immer neue Banknoten, sodass Anfang November Geldscheine mit Nennwerten von 1, 2 und 5 Billionen Mark ausgeben wurden. Selbst diese astronomischen Summen waren längst nichts mehr wert, sodass viele Geschäftsleute die Annahme verweigerten. Daraufhin zwang die Regierung, dass dieses Geld im Handel angenommen werden müsste und drohte bei Weigerung mit hohen Strafen. Aufgrund der geringen Akzeptanz der offiziellen Zahlungsmittel hatte sich längst ein paralleler Wirtschaftskreislauf entwickelt, in dem mit wertstabilen Zahlungsmitteln wie bspw. Devisen gehandelt wurde.
Die rasante Entwicklung der Inflation 1923 lässt sich nicht nur an der Entwicklung der Preise, sondern auch der des Dollarkurses abbilden. Folgende Grafik zeigt dessen rasante Entwicklung zwischen 1914 und 1923
November 1923: Das "Wunder der Rentenmark"
Am 15. November sollte die Rentenmark eingeführt und der Hyperinflation damit der Garaus gemacht werden. Vor der Einführung stand aber erst einmal ein praktisches Problem: Da die Buchdrucker in Berlin am 11. November in Streik traten, um Lohnzahlungen in wertstabiler Währung zu erreichen, drohten die Druckerpressen still zu stehen, die die neue Währung produzieren sollten. Um das Problem zu lösen, zwang die Regierung erwerblose Buchdrucker, sich bei der Reichsdruckerei zu melden, andernfalls drohte der Verlust des Anspruchs auf Erwerbslosenfürsorge. Streikposten, die diese zwangsrekrutierten Drucker an der Arbeit hindern wollten, wurden verhaftet. Somit konnte sichergestellt werden, dass die Rentenmark pünktlich in Umlauf kam. Die neue Währung wurde zunächst nicht an die Bevölkerung direkt ausgezahlt, sondern über Löhne und Gehälter für Beamte. Nachdem diese in den vergangenen Monaten sich an immer höhere Zahlen bei ihren Gehältern gewöhnt hatten, waren die neuen Entgeltzahlungen wohl erst mal wieder eine deutliche Umgewöhnung: Für die erste Gehaltszahlung wurde ein Umrechnungskurs von 300 Mrd. Papiermark je Rentenmark festgelegt. Mit der Einführung der Rentenmark war die Inflationsspirale aber noch lange nicht am Ende angekommen: Am Tag der Gehaltsauszahlung war eine Rentenmark schon 600 Mrd. Papiermark wert. Der Grund für den Kursverfall der gerade eingeführten Währung war, dass eine Rentenmark einer Goldmark entsprach, wie sie vor Kriegsausbruch 1914 galt. Der Kurs der Goldmark war an den Dollar geknüpft, sodass 4,20 Goldmark einem Dollar entsprachen. Da der Kurs der Papiermark gegenüber dem Dollar immer weiter fiel, war folglich auch die Rentenmark vom Kursverfall betroffen.
Der größte Teil der Bevölkerung kam am 18. November erstmals mit der Rentenmark in Kontakt. An diesem Tag bot die Reichsbank in Berlin den Umtausch der alten in die neue Währung an. Aufgrund der großen Nachfrage reichten die vorhandenen Mittel allerdings nicht aus und viele Menschen mussten auf den nächsten Tag vertröstet werden, um erstmals die Rentenmark in Händen halten zu können. In den folgenden Tagen wurde die Rentenmark nach und nach im ganzen Land in Umlauf gebracht. Weil die Reichsbank zugleich die Notenpresse anhielt, kam die Inflation zum Stehen: Nachdem der Dollarkurs in den Tagen davor weiter abgestürzt war, lag er am 20. November bei 4,2 Billionen Mark – und stieg nicht mehr weiter. Die Zahl war kein reiner Zufall, sondern hatte einen sehr praktischen Hintergrund: Weil vor dem Krieg ein Dollar 4,20 Goldmark wert war, entsprachen 1 Rentenmark nun 1 Billion Papiermark. Für die Umrechnung von alter in neue Währung mussten also lediglich 12 Nullen gestrichen werden. Somit konnte weiterhin mit den Papiermark-Banknoten bezahlt werden, denn diese galten weiterhin als offizielles Zahlungsmittel (offiziell abgeschafft wurde die alte Mark erst im Jahr 1938). Bei der Rentenmark handelt es sich lediglich um ein zusätzliches, von einer privaten Bank herausgegebenes Zahlungsmittel. Da diese jedoch von allen öffentlichen Stellen akzeptiert werden musste, hatte sie de facto den Status eines offiziellen Zahlungsmittels.
Die Einführung der Rentenmark beendete wie gewünscht die Inflation, jedoch nicht sofort. So stieg vom 19. bis zum 26. November der Kilopreis für Kartoffeln von 49 auf 84 Mrd. Mark, blieb dann aber auf dem Niveau von 80 Mrd. Rentenmark stehen. In der neuen Währung ausgedrückt war der Preis jedoch deutlich normaler, nämlich 8 Rentenpfennige. Auch bei anderen Gütern des täglichen Bedarfs war die Zeit der extremen Preisanstiege bald vorbei. Das Kilo Butter stieg zwar noch von 2,88 auf 5,6 Billionen Mark, stabilisierte sich dann aber bei gut fünf Billionen Mark, was fünf Rentenmark entsprach.
Dass die schwindelerregende Rekordjagd der Preise so plötzlich endete, wurde bereits von den Zeitgenossen als „Wunder der Rentenmark“ bezeichnet. Die Gründe für dieses Wunder waren vor allem psychologischer Natur. So spielte es eine wesentliche Rolle, dass der Wert der Rentenmark dem der alten Goldmark entsprach, die den Menschen weiterhin als stabile Währung in Erinnerung war. Zudem war die Deckung der Rentenmark durch eine Grundschuld auf deutschen Boden und Industrie trotz ihrer praktischen und rechtlichen Irrelevanz ein Faktor, der das Vertrauen der Bevölkerung in das neue Geld herstellte. So reichte alleine die Vorstellung, dass den neuen Banknoten etwas Reales (wie einst Gold) zugrunde lag, um Vertrauen in die neue Währung zu schaffen. Zu guter Letzt spielte noch eine Rolle, dass den Deutschen der Begriff „Rentenbriefe“ bereits bekannt und positiv besetzt waren. Die Rentenmark erwies sich auch deshalb als Erfolgsprodukt, weil ihr Gesamtvolumen strikt begrenzt war und das Geld somit knapp und schlussendlich auch wertvoll war.
Obwohl sie wesentlich zur Beendigung der Inflation beitrug, war der Rentenmark nur ein kurzes Dasein beschieden. Nachdem sich die finanzpolitische Situation seit der Einführung der Rentenmark endgültig stabilisiert hatte kam die Phase der Hyperinflation im Herbst 1924 endgültig zu ihrem Ende. Bereits im August 1924 war zusätzlich zur Rentenmark die Reichsmark eingeführt worden. Das Tauschverhältnis von Reichsmark und Rentenmark lag bei 1:1. Der wesentliche Unterschied zwischen Reichsmark und Rentenmark war die Deckung. Während die Rentenmark grundschuldgedeckt war, handelte es sich bei der Reichsmark um eine goldgedeckte Währung. So entsprach eine Reichsmark 0,358 Gramm Feingold, was der formalen Golddeckung der Vorkriegsgoldmark entsprach. Da gesetzlich nie verankert war, dass die Geldscheine der Reichsmark in Gold eingetauscht werden konnte, handelte es sich auch bei der Reichsmark um eine reine Papierwährung mit der Fiktion einer Golddeckung. Die kurze Episode der Rentenmark ist wieder ein weiterer Beweis dafür, welche Rolle Gold für die Langfristigkeit einer Währung spielt. Bis Juni 1925 konnten die alten Papiermarkscheine noch in Reichsmark umgetauscht werden. Da selbst die höchsten Nennwerte der alten Banknoten jedoch quasi wertlos waren (10 Mrd. Papiermark entsprachen einem Reichspfennig), verzichteten viele Menschen auf den Umtausch, sondern nutzen die alten Geldscheine als Altpapier, bspw. als Schreibunterlage oder als Tapete. Auch wenn die Reichsmark nun das einzig gültige Zahlungsmittel war, blieb die Rentenmark weiterhin im Umlauf und überlebte sogar den Zweiten Weltkrieg. Erst mit der Einführung der D-Mark im Jahr 1948 verschwand die Rentenmark ins Museum.
Gewinner und Verlierer der Inflation 1923
Die dramatische Geldentwertung vor allem in der zweiten Jahreshälfte 1923 hatte für die Bevölkerung sehr unterschiedliche Auswirkungen. Zu den größten Verlieren der Inflation 1923 gehörte die obere Mittelschicht, die zwar über Vermögen verfügte, dieses jedoch vor allem in Geldwerten wie Sparkonten oder Lebensversicherungen lagerte. Da das Geld innerhalb von kurzer Zeit komplett an Wert verlor, waren diese Menschen quasi über Nacht mittellos geworden. Das hatte auch handfeste psychologische Folgen: Viele Menschen flüchteten sich in Endzeitstimmung. Entsprechend hatten Alkohol und Drogen zu dieser Zeit Hochkonjunktur. Das galt auch für die später als „Inflationsheilige“ bezeichnete vermeintliche Heilsbringer und Propheten, die immer mehr Anhänger um sich scharten. Durch die massenhafte Verarmung der einstigen Mittelschicht gingen die Vermögensunterschiede in der Bevölkerung deutlich zurück, denn Menschen mit geringem Einkommen und entsprechend geringem Vermögen waren von der Inflation vergleichsweise wenig getroffen. Zwar litten diese auch unter den ständig steigenden Preisen, jedoch hatten sie nicht das Problem, dass ihre Ersparnisse vernichtet wurden – schlicht weil sie keine hatten.
Der sicherste Schutz vor den Folgen von Inflation stellen gewöhnlicherweise Sachwerte dar. Das war auch im Jahr 1923 der Fall. Bspw. konnten Aktieninvestor ihr Vermögen zumindest teilweise erhalten, denn in der ersten Jahreshälfte 1923 steigen die Aktienkurse noch einigermaßen parallel zu Inflation und Dollarkurs. Auch später waren die Verluste bei Aktien wesentlich geringer als die bei Spareinlagen, die ja überhaupt nichts mehr wert waren. Auch der Besitz von Gold war während der Inflation von 1923 vorteilhaft: So stieg der Goldpreis währen der Inflationsmonate kontinuierlich und erreichte bis Ende November 1923 den unglaublichen Wert von 241,84 Billionen Papiermark. Da der Goldpreis jedoch mit der allgemeinen Preisentwicklung Schritt hielt, blieb der Wert einer Feinunze Gold unverändert. Somit konnten Goldbesitzer ihr Vermögen schlussendlich erhalten.
Jedoch spürten auch Besitzer von Sachwerten die Folgen der Inflation. So bekamen Immobilienbesitzer, die auf Mieteinnahmen angewiesen waren, Probleme ihre laufenden Kosten zu decken. Selbst wenn Mieter jeden Monat mehr Miete bezahlen mussten, waren die Mieteinnahmen bereits kurz nach der Zahlung wertlos. Da somit die laufenden Kosten nicht mehr zu decken waren, sahen sich viele Immobilienbesitzer dazu gezwungen, ihre Häuser zu verkaufen, oft unter Wert. Wer über genügend Sicherheiten hatte, um ein Haus auf Kredit zu kaufen, konnte also ein echtes Schnäppchen machen. Dasselbe gilt auch für Unternehmenskäufer, die genug Sicherheiten vorweisen konnte, hohe Kredite aufzunehmen, die innerhalb von kurzer Zeit abgetragen waren.
Auch der größte Schuldner überhaupt profitierte letztendlich von der Geldentwertung: Der Staat: Nachdem zwischen 15. Oktober und 15. November die Staatsverschuldung von 170 Billiarden auf sage und schreibe 191,6 Trillionen Mark gestiegen waren (eine Vertausendfachung binnen eines Monats!) entsprach diese Summe nach der Währungsreform im November 1923 „nur noch“ 191,6 Mio. Rentenmark. Die Kriegsdarlehen hatten sich sogar fast vollständig in Luft aufgelöst. Die einst 154 Mrd. Mark, die für die Kriegsfinanzierung aufgenommen wurden, hatten am Ende der Inflation noch einen Wert von gerade einmal 15,4 Pfennigen.
Für manche Teile der Wirtschaft stellte die Inflation weniger ein Problem dar. So kamen Landwirte relativ unbeschadet durch diese Zeit, denn sie konnten ihre Produkte immer absetzen, egal zu welchen Preisen. Besonders exportorientierte Branchen profitierten letztlich sogar davon, dass der Außenwert der Mark im Jahr 1923 immer weiter fiel. So konnten sie ihre Produkte konkurrenzlos günstig exportierten und somit wichtige Absatzmärkte erschließen.
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