Das bedeuten die Prägestempel auf Goldbarren

Wenn Sie Goldbarren besitzen, haben Sie sich vielleicht schon einmal gefragt, was die zahlreichen Zeichen dort bedeuten. Im Folgenden erfahren Sie mehr.

Das ist auf dem Goldbarren zu sehen

Auf Goldbarren sind neben dem Feingehalt, dem Gewicht und dem Logo sowie Namen des Herstellers auch noch die Begriffe „Essayeur Fondeur“ oder „Melter Assayer“ zu lesen. Diese sind französisch bzw. englisch für „Prüfer und Schmelzer". 

Der Stempel gibt also an, welches Unternehmen das Gold für den Barren eingeschmolzen hat und der für den Feingehalt des Barrens garantiert. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um den Hersteller des Goldbarrens selbst handeln. Bspw. steht auf Goldbarren von Heraeus das Kürzel „AH“ für Argor-Heraeus. Das liegt darin begründet, dass die Goldbarren von Heraeus nicht mehr in bei Heraeus in Hanau hergestellt werden, sondern bei Argor Heraeus in der Schweiz. Auch die Goldbarren von Degussa werden nicht mehr von dem Traditionshaus produziert, sondern von Argor-Heraeus oder von Valcambi. Was konkret dahinter steckt und warum das kein Qualitätsmangel ist, können Sie im Kapitel 6.3 des Buchs Gold und Silber für Einsteiger von Tim Schieferstein lesen.

Prägestempel kann beim Verkauf entscheidend sein

Je nach dem, welcher Stempel auf dem Goldbarren eingeprägt ist, kann das unterschiedlichste Auswirkungen auf den späteren Verkauf haben. Je nach Prägestempel kann der Ankaufspreis für die Goldbarren um bis zu ca. 5 % unterschiedlich sein. Bei einem so teureren Gut wie Gold können selbst die relativ geringen Preisunterschiede schnell große Summen ausmachen.

Große Namen im Prägestempel können von Vorteil sein

Wie bei Menschen, so gilt auch bei Goldbarren, dass der Name mehr als nur Schall und Rauch ist. So gibt es unter den Goldbarrenherstellern große und bekannte, die eine bedeutende Stellung auf dem Markt haben und manche, die eher nur Insidern bekannt sind. Zu den bedeutendsten Herstellern gehören jene, die eine Zertifizierung der London Bullion Market Association (LBMA) haben. Damit ist garantiert, dass ausschließlich Gold verwendet wird, das strengen Sicherheits- und Nachhaltigkeitskriterien genügt und bei der Produktion höchste Qualitätsansprüche berücksichtigt werden, sodass die Barren solcher Hersteller über höchste Reinheit verfügen. Diese Barren sind somit weltweit nahezu problemlos handelbar. Die Hürden für die LBMA-Zertifizierung sind jedoch sehr hoch (u.a. ein materielle Vermögenswert von 15 Mio. Britischen Pfund und ein jährliches Produktionsvolumen von mindestens 10 Tonnen), sodass es für kleinere Hersteller nicht möglich ist, diese zu erlangen. Um dennoch von der prestigeträchtigen Zertifizierung profitieren zu können, haben viele kleinere Hersteller ihre Produktion an LBMA-zertifizierte Hersteller ausgelagert. Die kleinen Hersteller können somit von der Zertifizierung und Strahlkraft des Großen profitieren. Zudem bürgt der LBMA-zertifizierte Hersteller damit für die Qualität des Goldbarrens.

Die Prägestempel einiger bekannter Goldbarrenhersteller

Barren mit Prägestempeln kleinerer Hersteller sind oft schwer verkaufbar

Auch die Auslagerung der Produktion an einen großen Hersteller löst jedoch ein grundsätzliches Problem nicht, das weniger am Markt präsente Hersteller von Goldbarren haben: Bei vielen Edelmetallhändlern befinden sich vor allem Barren von bekannten Herstellern im Sortiment – auch weil diese stärker von Kunden nachgefragt werden. Bei Barren kleinerer Hersteller muss der Händler aufgrund des geringeren Kundeninteresses eine längere Lagerzeit und damit höherer Lagerkosten einkalkulieren und bietet deshalb oft nur einen geringeren Ankaufspreis. Wenn der Edelmetallhändler der Meinung ist, dass der Goldbarren aufgrund der Unbekanntheit der Marke nicht weiter verkauft werden kann, könnte es sogar sein, dass er den Barren lediglich zum Schmelzpreis ankauft. Dieser Preis liegt um ca. 2 bis 10 % niedriger als der Börsenpreis. Wie hoch die Differenz zwischen regulären Ankaufspreis und Schmelzpreis ist, hängt wesentlich von der Größe des Goldbarrens ab: je schwerer der Barren, desto geringer ist die Differenz. Insgesamt ist es für Anleger also wesentlich schwieriger, einen Goldbarren eines kleineren Herstellers zu einem attraktiven Preis zu verkaufen.

Auch der private Verkauf eines Goldbarren eines eher unbekannten Herstellers ist mit deutlich geringeren Erfolgsaussichten verbunden, als wenn Barren namhafter Hersteller verkauft werden sollen. 

Bei Banken können Namen hinderlich sein

Werden Goldbarren nicht bei einem Edelmetallhändler, sondern bei einer Bank gekauft, könnte es sein, dass der Name der Bank auf dem Barren eingeprägt ist. Die Bank möchte damit ihre eigene Bekanntheit auf den Goldbarren übertragen. Beim Weiterverkauf hat das allerdings ein Hemmnis sein: Versucht ein Kunde, bspw. bei einer Sparkasse einen Goldbarren mit dem Logo der Deutschen Bank zu verkaufen, wird er dafür lediglich den Schmelzpreis erhalten, der deutlich unter dem Börsenpreis liegt. Den Börsenpreis würde die Bank nur dann bezahlen, wenn sie diesen weiter verkaufen könnte. Eine Sparkasse würde aber keinen Goldbarren der Deutschen Bank weiter verkaufen, schließlich möchte sie keine unfreiwillige Werbung für die Konkurrenz machen. Von der Erschwerung des Weiterverkaufs dank der Markierung der Barren profitiert vor allem der Verkäufer, der zwei Mal mit dem Kunden Geld machen kann: Einmal beim Verkauf, einmal beim Ankauf.

Weniger problematisch ist es, wenn die Goldbarren bei einem Edelmetallhändler verkauft werden: GoldSilberShop.de kauft bspw. sämtliche Goldbarren an – egal ob auf diesen der Name einer Bank eingeprägt ist oder nicht. In handelsfähigem Zustand befindliche Goldbarren werden weiter verkauft. Goldbarren mit einem Bankenlogo werden als diverse Goldbarren verkauft.