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Erhaltungsgrade von Münzen im Überblick

Erhaltungsgrade von Münzen

Der Erhaltungsgrad einer Münze soll angeben, wie stark diese durch im Laufe der Zeit bereits abgenutzt ist. Durch diese Erhaltungsgrade zeigt sich somit auf den ersten Blick, ob eine Münze bereits stark beansprucht ist oder nahezu neu aussieht. Bei Sammlerobjekten ist es natürlich wichtig, dass diese möglichst wenig Gebrauchsspuren zeigen, denn hierdurch erhöht sich der Wert der Münze

Da die Erhaltungswerte jedoch nicht normiert sind, gibt es hier einen großen Spielraum, der bei den Bewertungen entsprechend berücksichtigt werden muss. Verkäufer werden natürlich versuchen, ihre im Bestand befindlichen Münzen möglichst vorteilhaft darzustellen, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen. Käufer hingegen werden bei der Begutachtung von Kaufobjekten in der Regel einen negativeren Erhaltungsgrad feststellen, um so möglichst wenig bezahlen zu müssen. 

Unterschied zwischen Anlage- und Sammlermünzen

Den kleinen aber feinen Unterschied kann man schon der Bezeichnung entnehmen. Anlagemünzen, z. B. Krügerrand, Britannia Goldmünzen oder Maple Leaf Silbermünzen, sind als Hortungsmittel konzipiert und ihr Wert setzt sich aus Materialwert und Herstellungskosten zusammen.  Der Materialwert ist bei Anlagemünzen in der Regel deutlich höher als die Präge- / Herstellungskosten. Sie werden meist weltweit gehandelt und ihre Spezifikationen sind bekannt. 

Sammlermünzen hingegen befriedigen die Sammelleidenschaft von Nummismatikern und können auch als Hobby betrachtet werden. Da Sammler gerne auch seltene Münzen aus ihrem Sammelgebiet besitzen wollen, bezahlen sie oft höhere Preise, welche den reinen Materialwert übersteigen. Man spricht hier von den „Liebhaberpreisen“. Teilweise kommen auch aufwendige Herstellungsverfahren zum Einsatz deren Kosten den Materialwert übersteigen.

Wovon der Preis von Sammler- und Anlagemünzen abhängt

Aus den vorgenannten Gegebenheiten ergeben sich weitere Abhängigkeiten hinsichtlich des Verkaufspreises.

Der Preis von Sammlermünzen ist abhängig von:

  • der verfügbaren Stückzahl
  • der Erhaltung
  • und dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage 

Oftmals ist es schwer für Sammlermünzen einen Käufer zu finden, der bereit ist die Preisvorstellungen der Verkäufers zu erfüllen. Schließlich muss jemand gefunden werden, der Interesse an Münzen zu dem teils speziellen Sammlergebiet hat und der Münze mindestens denselben Wert beimisst. 

Bei Anlagemünzen hingegen:

  • gibt es meist unbegrenzte Stückzahlen – ihre Produktionsmenge richtet sich nach der Marktnachfrage
  • ist der Wert kaum abhängig vom Erhaltungszustand, da sie aus Edelmetallen bestehen und über einen hohen Materialwert verfügen
  • ändert sich der Wert mit dem Edelmetallkurs: Steigt der Goldmünze um ungefähr 5 Prozent. 

Es kann natürlich passieren, dass bei besonderen Motiven und seltenen Jahrgängen aus Anlagemünzen auch Sammlermünzen werden. Dies kommt aber eher selten vor. Beispiele hierfür sind bestimmte Jahrgänge der Vreneli oder aber vom Silber Kookaburra

Bei uns erwerben Sie Anlagemünzen zu günstigen Preisen, Sammlerausgaben bieten wir nicht an.

In welchem Erhaltungszustand sind Anlagemünzen handelbar?

Anlagemünzen sind wie eine Währung, weshalb man den Zustand einer Anlagemünze mit dem Zustand eines Geldscheines vergleichen kann. Frisch von der Notenbank ist ein Geldschein dasselbe wert, wie ein Schein, der bereits durch zahlreiche Hände gegangen ist. Er wird von den Banken erst aus dem Verkehr gezogen, wenn er sehr stark abgegriffen oder beschädigt ist. 

Der Vorteil einer Edelmetallmünze gegenüber einem Geldschein ist der, dass eine Münze aus Palladium immer ihren hohen inneren Materialwert behält. Eine nicht mehr handelsfähige Anlagemünze wird daher einfach eingeschmolzen und recycelt. Ihr Verlustpotential durch Zustandsverschlechterungen, weil die Münze beispielsweise bei einem Sturz eine Delle bekommen hat, beschränkt sich darauf, dass Ihnen ein Käufer lediglich den Schmelzwert (= ungefährer Materialwert) statt einem für handelbare Münzen üblichen Ankaufspreis bezahlt. 

Beim Rückkauf von Anlagemünzen wird deshalb nur unterschieden, ob die Münze noch handelsfähig ist, sie also aufgrund ihres guten Zustands erneut nach Überprüfung an einen Edelmetallinvestor verkauft werden kann oder ob ihr Münzzustand so schlecht ist, dass kein Käufer sie mehr als neuwertig bzw. bankenüblich akzeptieren würde und sie als Schmelzware eingestuft werden muss. 

Eine Anlagemünze ist handelbar wenn:

  • Keine tiefen Kratzer,
  • Keine inakzeptablen Randbeschädigungen,
  • Keine gravierenden optischen Beeinträchtigungen vorhanden sind
  • Sowie Maße, Gewicht und Feingehalt stimmen  

Toleriert werden:

  • Fingerabdrücke (durch ein Entfettungsbad entfernbar)
  • Sehr kleine Kratzer / Berührungsspuren (diese entstehen oftmals bereits bei der Prägung der Münze)
  • Sehr kleine Randfehler
  • Angelaufen Stellen (Patina Bildung ist bei Silbermünzen normal) 

Das heißt für Sie, wir kaufen Ihre Münze auch zum normalen Ankaufpreis zurück. Grundsätzlich verkaufen wir unsere Münzen im Zustand „Neuwertig“ bzw. „Prägefrisch“. 

Die Erhaltungsgrade im Detail

Beim Erhaltungsgrad existiert zur Festlegung des Münzzustandes eine Skale mit festgelegten Abstufungen, die entweder in Worten oder auch in Abkürzungen wiedergegeben werden kann. In Worten kann eine Münze etwa als "gering erhalten", "sehr schön" oder auch "unzirkuliert" bezeichnet werden, die entsprechenden Abkürzungen lauten ge, ss und unz. Zusätzlich ist es möglich, Zwischenstufen anzugeben, wobei zwei Erhaltungsgrade mit einem Bindestrich angegeben werden.

Sammler erkennen hieran einen Mittelwert zwischen den beiden Erhaltungsgraden. Gleiches gilt, wenn die Erhaltungsgrade mit einem Minus oder einem Plus gekennzeichnet sind, denn auch hierdurch soll die Präzision der Darstellung erhöht werden. Verkäufer, die eine Münze etwa bei einer Auktion verkaufen wollen, sollten zudem besondere Merkmale hervorheben, denn nicht immer sind diese bereits im Erhaltungsgrad berücksichtigt. Hierzu gehören etwa vorhandene Randschäden oder Löcher, etwa wenn Münzen an einer Kette getragen wurden. Sollte eine Münze vor dem Verkauf restauriert worden sein, muss auch dies entsprechend angegeben werden. 

Unterschied zwischen Stempelglanz und polierter Platte

Wie bereits ersichtlich ist, ist die Angabe von Erhaltungsgrade sehr subjektiv. Zudem muss beachtet werden, dass Sammler an neue, frisch geprägte Münzen natürlich höhere Anforderungen stellen als an Münzen, die bereits mehrere hundert Jahre alt sind. Somit ist es durchaus möglich, die Skalierung bei älteren Münzen etwas zu verschieben. Zudem kann eine vorhandene Münze durch die Angabe "Stempelglanz" oder "polierte Platte" genauer zu spezifizieren. Beide Angaben beziehen sich nicht auf den Erhaltungsgrad, sondern auf das jeweilige Herstellungsverfahren bzw. die Herstellungsqualität. 

Wird einer Münze als polierte Platte angeboten, wurde sie aus polierten Rohlingen, den so genannten Ronden, gefertigt und mit speziell polierten Stempeln geprägt. Hierdurch erscheint die Münzfläche reflektierend, das Münzmotiv hingegen ist matt. Auch beim Spiegelglanz ist die Münzoberfläche glänzend, beim Herstellungsverfahren werden allerdings keine polierten Rohlinge verwendet. Obwohl beide Herstellungsarten optisch kaum zu unterscheiden sind, können die Preise für die jeweiligen Münzen mitunter um mehrere tausend Euro differieren.

Vorsicht vor der Angabe von Erhaltungsgraden und Qualitätsmerkmalen Insbesondere für Laien ist es häufig schwer, sowohl den Erhaltungsgrad festzustellen wie auch die einzelnen Qualitätsmerkmale korrekt wiederzugeben. Wie aktuelle Gerichtsurteile jedoch bestätigen, sind Verkäufer in jedem Fall zur Lieferung der angegebenen Münzen verpflichtet. Wer in seiner Beschreibung also eine Münze in "Polierter Platte" anbietet, aber lediglich "Stempelglanz" liefert, muss dem Käufer unter Umständen den Differenzwert ersetzen. 

Zu beachten ist ebenfalls, dass Münzen nie optisch aufgewertet werden sollten, etwa durch Polierung. Dies würde ein erfahrener Münzhändler oder Sammler sofort erkennen und die Münze ggf. sogar schlechter bewerten, als sie in Wirklichkeit ist. Es kann daher sinnvoll sein, die Münzen einem Profi vorzulegen und bewerten zu lassen, bevor sie versteigert werden. Alternativ ist natürlich auch der Verkauf beim Münzhändler jederzeit zu den aktuellen Konditionen vorgenommen werden. 

Auflistung der einzelnen Erhaltungsgrade und Prägebezeichnungen

Nachfolgend sollen die einzelnen Erhaltungsgrade und Prägebezeichnungen einmal näher beschrieben werden. Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber einen ersten Einblick in die verschiedenen Qualitätsstufen von Münzen geben. 

Polierte Platte (kurz PP)

Unter der Bezeichnung PP wird kein Erhaltungsgrad verstanden, sondern diese Bezeichnung bezieht sich lediglich auf die Prägetechnik. Vor dem Prägevorgang werden nicht nur die Stempel, sondern auch die Münzrohlinge poliert, gleichzeitig wird der Druck bei der Prägung erhöht. Um Schäden zu verhindern, werden die Stempel regelmäßig ausgetauscht, zudem findet der Prägevorgang meist in einer staubfreien Reinraumatmosphäre statt. Letztlich werden die fertigen Münzen einzeln verpackt, was den Aufwand ihrer Fertigung deutlich erhöht. Da die Kosten hierdurch höher sind, kommt dieses Verfahren in aller Regel nur bei Sammlermünzen zum Einsatz, bei Umlaufmünzen wäre der Aufwand zu hoch. Man erkennt dies auch an den vergleichsweise höheren Verkaufspreisen, die den Wert des Rohmaterials oft um ein Vielfaches übersteigen.

Im englischen Sprachgebrauch werden Münzen in Polierter Platte oft weiter spezifiziert, um das Aussehen näher zu beschreiben:

Stempelglanz Münze

Bright Proof oder Unfrostet Proof 

Diese Münzen glänzen rundum, mattierte Stellen sind nicht zu finden. In Deutschland findet diese Prägetechnik allerdings keine Anwendung.

Silber proof Münze

Frostet Proof oder Cameo Proof 

In Deutschland werden die Münzen vielmehr als Frostet Proof verkauft. Bei diesen Münzen ist das Münzmotiv häufig mit einer Sandstrahlbehandlung bearbeitet und erscheint hierdurch matt. Alternativ gibt es auch Münzen, bei denen lediglich das Motiv glänzt, der Hintergrund hingegen ist matt. Diese Münzen werden häufig als Reverse Proof bezeichnet. 

Zusätzlich findet häufig auch die Bezeichnung Matte Proof Anwendung. Beim diesen Münzen ist die Münzoberfläche matt gestaltet oder satiniert. Für einen besonderen Eye-Catcher werden mitunter auch verschiedene Prägetechniken kombiniert, so wie bei der Britischen RoyalMint aus dem Jahre 2003.

Spiegelglanz Münze

Spiegelglanz (kurz spgl.)

Ebenso wie die Bezeichnung "Polierte Platte" bezeichnet auch der Spiegelglanz eine spezielle Prägetechnik. Die Münzrohlinge werden hier direkt verarbeitet, eine vorherige Polierung findet nicht statt. Der Unterschied ist jedoch häufig nicht direkt zu erkennen, weshalb mitunter beide Verfahren als PP bezeichnet werden.

Stempelglanz Münze

Stempelglanz (stgl.)

Der Stempelglanz gehört zu den Erhaltungsgraden. Es bezeichnet eine frisch geprägte Umlaufmünze, die in der Regel zu Sammlerzwecken gefertigt wurde. Ähnlich wie bei PP-Münzen wird auch hier bereits bei der Produktion versucht, Beschädigungen weitgehend zu vermeiden. Sie werden daher ebenfalls von Hand entnommen und sofort verpackt. Die Preise für diese Münzen sind im Vergleich zu Umlaufmünzen, die in der Regel maschinell ausgeworfen werden, etwas höher.

Handgehobene Münze

Handgehoben (hgh.)

Als handgehoben werden Münzen bezeichnet, die ähnlich dem Stempelglanz bei der Produktion von Hand entnommen wurden. Diese Bezeichnung ist allerdings nicht überall zu finden, oft kann man sie lediglich bei österreichischen Sonderqualitäten entdecken.

Erstabschlag

Erstabschlag (EA)

Als Erstabschlag werden lediglich die ersten 100 Münzen bezeichnet, die mit einem frischen Prägestempel fertigt werden. Da die Stempel bei dieser Produktion noch neu sind, ist das Relief der Münzen besonders ausgeprägt. Die weiteren Münzen weisen nicht selten minimale Veränderungen auf, die sich auf die Qualität auswirken kann. Diese Veränderungen werden oft aber nur von versierten Sammlern entdeckt, mit dem bloßen Auge sind sie nicht erkennbar.

Exportqualität

Exportqualität

Dieses Qualitätsmerkmal ist ausschließlich bei Münzen zu finden, die in der VEB-Münze Berlin, der staatlichen Prägeanstalt der ehemaligen DDR, gefertigt wurde. Diese Münzen wurden direkt nach der Prägung eingeschweißt und ins kapitalistische Ausland verkauft.

Sammlerausführung

Sammlerausführung 

Hierbei handelt es sich um Münzen für Sammler, die jedoch im Unterschied zu Stempelglanz nicht von Hand entnommen werden. Sie werden vielmehr aus dem Haufen produzierter Münzen entnommen und erst im Anschluss rolliert oder verpackt. Minimale Beschädigungen können daher nicht ausgeschlossen werden.

Bankfrisch

Bankfrisch 

Die Bezeichnung "Bankfrisch" bezieht sich auf Münzen, die direkt nach ihrer Prägung an die Banken ausgeliefert werden. Im Normalfall sind diese Münzen nicht einzeln verpackt, sondern werden in Säcken transportiert. Kleinste Transportschäden, die durch die Reibung der einzelnen Münzen untereinander entstehen können, können den Wert der Münze reduzieren.

Vorzügliche Münze

Vorzüglich (vzgl.) 

Als vorzüglich werden frisch geprägte Umlaufmünzen bezeichnet, die bereits kleinste Zirkulationsspuren enthalten. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Kanten der Münzen unversehrt sein müssen und keine Kerben aufweisen dürfen.

sehr schöne Münze

Sehr schön (ss.) 

Der Erhaltungsgrad "sehr schön" wird gebraucht, wenn eine Umlaufmünze bereits deutliche Umlaufspuren aufweist. Sammler nutzen diesen Erhaltungsgrad oft als unterste Grenze, denn in diesen Fällen ist etwa die aufgeprägte Schrift bereits leicht abgerundet. Gleiches gilt für kleinere Details, die ebenfalls scharkantig aufgebracht waren. Dieser Erhaltungsgrad berücksichtigt jedoch nicht vorhandene Kerben, abgeschliffene Stellen oder gar Schrammen. Diese müssten gesondert angegeben und in der Produktbeschreibung explizit genannt werden.

schöne Münze

Sehr gut erhalten, schön (s.) 

Deutlich gebrauchte Münzen werden mit dem Erhaltungsgrad "schön" angeboten. Diese Münzen dürfen bereits Randbeschädigungen aufweisen, Schrammen und Kerben müssen allerdings auch hier gesondert benannt werden. Sehr gut erhaltene Münzen werden von Sammlern in der Regel nur bei historischen Stücken akzeptiert, wenn keine anderen Münzen mehr zu haben sind.

gut erhaltene Münze

Gut erhalten 

Obwohl die Bezeichnung "gut erhalten" eine optisch ansprechende Münze erwarten lässt, hat diese jedoch bereits deutliche Abnutzungsspuren. Das Münzbild ist jedoch noch erkennbar.

gering erhaltene Münze

Gering erhalten 

Der schlechteste Erhaltungsgrad, dem eine Münze zugeordnet werden kann. Durch die bereits starken Gebrauchsspuren ist hier oft nur noch gerade so erkennbar, welche Münze gerade angeboten wird.