Gold und Silber auf Echtheit prüfen
Inhaltsangabe
- Leicht durchführbarer Echtheitstest per Augenscheinprüfung
- Prüfschablonen für Test von Goldmünzen und Silbermünzen
- Herstellerzertifikat bei Test von Goldbarren berücksichtigen
- Gold und Silber mit dem Wasserverdrängungstest auf Echtheit prüfen
- Spezifisches Gewicht von Gold und Silber
- Prüfung der magnetischen Eigenschaften von Barren und Münzen
- Nutzen Sie zur Echtheitsprüfung auch einen einfachen Säuretest
Wenn Sie physisches Gold kaufen, ist es wichtig, dass Sie dieses auf seine Echtheit prüfen. Das gilt ebenso für Silber.
Wenn Sie auf der Suche nach einer Sachwertanlage sind, die sich durch Stabilität und Inflationsschutz auszeichnen kann, dann ist das Investment in physische Goldmünzen investieren. Das Gleiche gilt jedoch auch für Silber, denn auch hier sind Barren und Münzen bestens als stabile Sachwertanlage geeignet. Da leider nicht alle Verkäufer im Bereich der Edelmetall-Barren und Edelmetall-Münzen immer ganz seriös sind, ist es von großem Vorteil, wenn Sie überprüfen können, ob das Gold echt ist oder das Silber echt ist, welches Sie eventuell kaufen möchten. Im Folgenden finden Sie daher verschiedene Methoden, mit denen Sie sowohl Gold als auch Silber auf seine Echtheit prüfen können. Der Test der Echtheit reicht dabei vom einfachen Augenscheintest bis hin zum komplexeren Test per Röntgenfluoreszenzspektrometer. Einige dieser Echtheitstests können Sie auch mit wenig Aufwand selbst durchführen.
Wie hochwertig und damit schwer erkennbar heutzutage gefälschte Goldmünzen sind, zeigt das nachfolgende Video. Ein Paradabeispiel dafür warum man die Echtheit von Gold und Silber prüfen sollte. Es zeigt hochwertige Fälschungen und wie man diese enttarnt:
Sehr gut gefälschte Goldmünzen: Echtheitsprüfung für Krügerrand, Maple Leaf und American Eagle
Vielfach handelt es sich um einfache Fälschungen bei denen zum Beispiel leicht erkennbare Metalle wie Kupfer verwendet wird. Dies fällt aufgrund des abweichenden Gewichts sehr schnell bei einer Echtheitsprüfung auf. Komplizierter wird es hingegen, wenn Wolfram verwendet wird, da es eine ähnliche Dichte wie Gold hat.
Die Verwendung von Wolfram in Highend-Fälschungen hat zur Folge, dass Sie sehr genau beim Prüfen der Echtheit von Goldbarren / -münzen vorgehen müssen, da das Gewicht bei gleichen Maßen nur minimal abweicht. Anhand der Schallgeschwindigkeit oder der elektrischen Leitfähigkeit lässt sich aber auch diese Art der Fälschung schnell enttarnen.
Als goldende Regel bei der Echtheitsprüfung von Gold und Silber gilt: Kombinieren Sie immer verschiedene Testmethoden. Nur so können Sie eine 100%-ige Sicherheit erlangen!
Leicht durchführbarer Echtheitstest per Augenscheinprüfung
Wenn Sie Gold auf Echtheit prüfen oder auch Silber auf Echtheit prüfen möchten, dann ist dies oftmals schon mit einer recht einfachen Prüfung möglich, nämlich mit der Augenscheinprüfung. Das Einzige, was Sie bei der Augenscheinprüfung tun müssen, ist die vorliegenden Goldmünzen oder die Silberbarren per Augenscheinprüfung unter die Lupe nehmen möchten. Hier kommt es vor allem auf die Einstanzungen an, die Sie auf der Oberfläche der jeweiligen Barren erkennen können.
Eine weitere Möglichkeit, um Gold bzw. um Silber auf Echtheit zu prüfen, ist die Gewichtskontrolle. Bei einer 1-Unzen-Münze aus Feingold ist es zum Beispiel so, dass diese nicht weniger als 31,1 Gramm wiegen darf. Verwenden Sie in jedem Fall bei der Gewichtsprüfung eine Feingewichtswaage, da bei hochwertigen Fälschungen das Gewicht teils um weniger als ein Gramm abweicht.
Auch die Maße der Barren und Münzen sollten Sie genau überprüfen. Es empfiehlt sich hierbei einen digitalen Messschieber zu verwenden, da man sonst zu ungenaue Maße ermittelt.
Prüfschablonen für Test von Goldmünzen und Silbermünzen
Eine beliebte und relativ zuverlässige Testweise stellen Prüfschablonen dar. Beachten Sie jedoch, dass die im obersten Video vorgestellten Fälschungen nicht einwandfrei erkannt werden konnten. Sie sollten daher den Test mit einem der nachfolgend aufgeführten kombinieren.
Wie Prüfschablonen funktionieren, erfahren Sie in diesem Video:
Herstellerzertifikat bei Test von Goldbarren berücksichtigen
Die Echtheitsprüfung wird durch einen Vergleich der Barrennummern sowie der Logos des Herstellers verbessert. Was komisch klingt, ergibt durchaus einen Sinn: Ziehen Sie in Ihren Test auch das Herstellerzertifikat mit ein. Zwar könnte man meinen, dass Fälscher, die Goldbarren fast in Perfektion mit einem Wolframkern „befüllen“, in der Lage sein sollten ein einfaches Herstellerzertifikat zu fälschen, doch es zeigt sich oft, dass hier nachlässig gearbeitet wird und es Abweichungen zum Original aufweist.
Hier ein Beispiel von gefälschten Perth Mint Goldbarren:
Sie erkennen beim Überprüfen folgende Abweichungen:
- Der Barren wurde in einer am Rand auffällig zusammengeschweißte Plastikpackung verpackt statt im fast randlosen Plastikblister.
- Das Aussehen der Barrennummer weicht ab und beginnt nicht mit einem B.
- Das Original-Zertifikat hat das Perth Mint Logo, den Schwan, im Hintergrund.
- Die Fälschung ist komplett schwarz. Der aufgedruckte Text am unteren Rand der Vorderseite weicht ab.
Gold und Silber mit dem Wasserverdrängungstest auf Echtheit prüfen
Neben der Augenscheinprüfung sowie der Kontrolle von Gewicht und Maßen gibt es einen weiteren anerkannten Test, mit dem Sie die Echtheit von Gold und Silber prüfen können. Gemeint ist der sogenannte Wasserverdrängungstest, der auf den griechischen Physiker Archimedes zurückgeht. Mittels des Wassertests nach Archimedes wird die Dichte des jeweiligen Edelmetalls bestimmt, was mittels der Wasserverdrängung und dem Gewicht des „Metallkörpers“ geschieht. Konkret basiert das Prinzip beim Wassertest darauf, dass die Wasserverdrängung gemessen wird. Die Dichte des Wassers beträgt bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius exakt 1 g/cm³, wobei bedacht werden muss, dass sich die Dichte bei anderen Wassertemperaturen verändert. Bei einer Dichte von 1 g/ cm³ ist die verdrängte Menge an Wasser somit gleich dem Volumen des Edelmetalls (in cm³).
Soll nun überprüft werden, ob das Gold oder das Silber echt ist, wird die Masse des Edelmetalls zunächst mittels einer Waage bestimmt. Anschließend wird das zu überprüfende Metall an einem Faden hängend ins Wasser getaucht, welches sich in einem Messzylinder befindet. Dieser Messzylinder befindet sich wiederum auf der Waage, wobei das Gewicht des Zylinders nebst der Masse des Wassers selbstverständlich nicht berücksichtigt werden darf (Waage auf null tarieren). Beim Eintauchen muss darauf geachtet werden, dass das Edelmetall den Messzylinder nicht berührt. Aufgrund der spezifischen Dichte von Wasser entspricht ein Gramm einem Volumen von einem cm³. Im letzten Schritt wird nun die ursprüngliche Masse des Edelmetalls (ohne Wasser) dividiert, und zwar durch das aktuell angezeigte Volumen. Das Ergebnis kann nun mit Werten verglichen werden, die auf die Gold- oder Silberlegierungsdichte schließen lassen.
Spezifisches Gewicht von Gold und Silber
Gold: 999 (24 Karat) |
19,3 g/cm³ |
Wasserverdrängung bei 1 kg: 51,76 cm³ |
Silber: 999,9 |
10,5 g/cm³ |
Wasserverdrängung bei 1 kg: 95,24 cm³ |
Den genauen Ablauf des Wassertest nach Archimedes als Echtheitsprüfung sehen Sie in nachstehendem Video:
Ebenfalls empfehlenswert ist es den eventuell gefälschten Barren bzw. gefälschte Münze mit einem sehr starken Neodymmagneten oder einer Magnetwaage zu untersuchen: Wolfram ist beispielsweise leicht magnetisch. Gold hingegen nicht. Im obersten Video zeigen wir Ihnen ab Minute 15:50 den Einsatz eines Neodymmagneten.
Eine Magnetwaage ist noch genauer: Mit ihr kann man das Differenzgewicht zwischen dem Wiegen ohne und mit Magnet messen.
Der Test ist sehr genau, leicht durchzuführen und schafft daher ein Höchstmaß an Sicherheit:
Nutzen Sie zur Echtheitsprüfung auch einen einfachen Säuretest
Ein ebenfalls bekannter Test, mit dem Sie Silber auf Echtheit und auch Gold auf seine Echtheit hin prüfen können, ist der Säuretest. Wichtig zu beachten ist allerdings, dass der Säuretest möglichst nur von einem Spezialisten (Schmuckhändler, Juwelier etc.) durchgeführt wird, denn durch die genutzte Säure können Barren und Münzen durchaus beschädigt werden. Für jedes Edelmetall werden beim Säuretest unterschiedliche Säuren verwendet, sodass Sie darauf achten müssen, dass Sie für die Echtheitsprüfung von Gold andere Säuren als für die Echtheitsprüfung von Silber nutzen müssen. Mit dem Säuretest kann zum Beispiel überprüft werden, in welcher Legierung Gold vorliegt, da Gold sowie die anderen Edelmetalle spezielle Eigenschaften aufweisen, was den Widerstand einer Säure angeht. So kann Gold einem Säureangriff zum Beispiel über einen längeren Zeitraum hinweg widerstehen, als es viele andere Metalle vermögen.
Soll der Säuretest an einem Goldbarren oder an einer Goldmünze durchgeführt werden, dann handelt es sich bei der genutzten Säure meistens um ein Gemisch zwischen Salz- und Salpetersäure. In den Fläschchen, die ein Säuretest-Set beinhaltet, ist diese Säuremischung in verschiedenen Konzentrationen vorhanden, sodass nahezu alle Karatzahlen überprüft werden können. Um nun den Säuretest durchzuführen, muss zunächst einmal ein leichter Abrieb der zu prüfenden Münze bzw. des zu prüfenden Goldbarrens auf einem Probierstein erfolgen. Im zweiten Schritt wird nun etwas Säure auf den Strich des Abriebs gegeben. Wichtig ist dabei, dass die Säure im Bezug auf den Strich quer aufgetragen wird. Verändert sich der Abrieb-Strich nicht, so bestätigt dies die vermutete Karatzahl des Goldes. Würde der Strich hingegen „verschwinden“, so würde dies beweisen, dass die Karatzahl geringer als angenommen ist.
Wie der Säuretest ganz genau abläuft, können Sie sich im folgenden Video anschauen:
Wenn Sie nach einem Test suchen, der die Echtheit von Goldbarren, Goldmünzen, Silbermünzen und Silberbarren zu einhundert Prozent nachweisen oder eben widerlegen kann, dann ist dies mit dem sogenannten Röntgenfluoreszenzspektrometer (kurz: Röntgenspektrometer) möglich. Da dieser Test jedoch mit sehr viel Aufwand verbunden ist, und natürlich auch der Kauf eines Röntgenspektrometers nicht gerade preiswert ist, ist er kaum für Zuhause geeignet.
Beispielhafte Messergebnisse beim Gold-Test via Röntenfluoreszenz:
Zudem ist diese Form der Echtheitsprüfung nur bei sehr dünnen Barren und Münzen geeignet. Ist das Gold dicker als ca. 1 mm, wird das Röntgengerät einen innenliegenden Wolframkern nicht erkennen: Die Röntgenstrahlen können nur ca. 0,5 mm tief in den Prüfling eindringen.
Es ist daher als einzige Testmethode bei fast allen Barren und Münzen ungeeignet.
Dennoch können Sie sich im folgenden Video natürlich gerne anschauen, wie der Test mittels Röntgenfluoreszenzspektrometer im Detail funktioniert und abläuft:
Elektrische Leitfähigkeit: Schneller und zuverlässiger Test für alle Edelmetalle
Als letzte Möglichkeit zur Überprüfung des Feingehalt von Barren und Münzen möchten wir den Test der elektrischen Leitfähigkeit vorstellen:
Der Vorteil dieses Echtheitstests ist es, dass man ihn auch bei Goldbarren, die im Plastikblister eingepackt sind, durchführen kann. Man setzt eine Sonde auf den Prüfling auf und gleicht die so ermittelte Leitfähigkeit mit dem Soll-Wert ab.
Überprüfen von Maple Leaf Münzen mit dem Bullion DNA Reader
Bei diesem Prüfverfahren, das nur von zugelassenen Partnern der Prägestätte durchgeführt werden kann, wird die Oberfläche der Münzen gescannt und mit einem „digitalen Fingerabdruck“, der jeder Münze bei der Produktion genommen wurde, verglichen.
Vorstellung des Bullion DNA Verfahrens.
Sie können auch selbst die Echtheit Ihrer Edelmetalle überprüfen. Auf dieser Seite sehen Sie, welche Geräte Sie dafür nutzen und bei uns erwerben können.
Der Klangtest beim Krügerrand
Nicht nur aufgrund seiner rötlichen Farbe unterscheidet sich der Krügerrand von vielen anderen Goldmünzen. Der südafrikanische Münzklassiker hat auch einen ganz eigenen Klang. Aber hören Sie selbst.