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Technische Analyse zu Silber: Widerstand bei 30 US-Dollar hat gehalten

CoT-Report für Silber vom 28. Juli:

Der Silberpreis stieg zur Vorwoche um 81 US-Cent an, während die Spekulanten mit 3 Tsd. Kontrakten short gingen. Das zeigt eine deutliche Stärke in dieser Woche. Der CoT-Index stieg dementsprechend von 17 auf 20 Punkte an, und der CoT-Index zum Open Interest stieg von 8 auf 12 Punkte. Wir sehen also diese Stärke, die den CoT-Index in der letzten Woche nach oben getrieben hat, wahrscheinlich auch aufgrund der Stärke des Goldpreises, wodurch Silber einfach mitgezogen wurde. Während in der Vorwoche noch ein Überangebot im Markt herrschte, gab es in der letzten Woche ein Defizit, das den Silberpreis mit nach oben schob. Die BIG4 haben ihre Shortposition um einen Tag auf 80 Tage der Weltproduktion reduziert. Das ist unspektakulär. Wir sehen hier in den letzten Wochen keine Manipulation mehr.
Terminmarkt für Silber überkauft
Der Terminmarkt für Silber war zuletzt so überkauft, wie zuletzt 2020. Ohne exogene Faktoren ist die Fortsetzung der Rallye unwahrscheinlich
Big4 wetten auf fallenden Silberpreis
Die großen vier Händler an der COMEX wetten auf einen fallenden Silberpreis. In der Vergangenheit behielten sie immer recht und machten große Gewinne
Während es dem Goldpreis zuletzt gelang, sein Allzeithoch mit 2.530 US-Dollar erneut zu testen, gelang es dem Silberpreis mit einem Hoch in dieser Woche bei 30,20 US-Dollar nicht den Widerstand bei 30 US-Dollar zu nehmen, geschweige denn das letzte Verlaufshoch bei 32,50 US-Dollar anzulaufen. Dies ist ein Zeichen von Schwäche und mittlerweile handelt der Silberpreis wieder bei 29,50 US-Dollar. Die CoT-Daten zeigten bereits seit Wochen, dass die Luft sehr dünn wurde und ein Long-Drop und eine Korrektur jederzeit hätte stattfinden können und diese auch stark ausfallen kann. Der Silberpreis fiel folgend zurück in die Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar und 30 US-Dollar, wobei damit bei 30 US-Dollar ein prozyklisches Verkaufssignal erzeugt wurde, das intakt bleibt, solange der Preis nicht wieder über die Marke von 30 US-Dollar ausbrechen kann. Mit einem möglichen vorübergehenden Ende der Rallye am Goldmarkt und einer möglichen neuen Korrektur auf 2.300 US-Dollar je Feinunze, könnten auch die Euphorie am Silbermarkt und die vorgezogenen physischen Käufe enden und somit ein kurzfristiges Überangebot entstehen, worauf auch ein Long-Drop am Terminmarkt folgen würde. Viele Edelmetallhändler werden weiterhin mit physischer Ware geflutet, da Kunden die hohen Preise zuletzt nutzen, um physische Bestände zu verkaufen. Nur eine Fortsetzung der Goldrallye mit neuen Allzeithochs deutlich über 2.500 US-Dollar dürfte auch weitere Investmentnachfrage nach Silber entfachen, die den Silberpreis jetzt weiter auf 36 US-Dollar und darüber drücken könnte. Kurzfristig hat der Widerstand bei 30 US-Dollar gehalten und wenn der Goldpreis jetzt nach unten dreht, ist ein erneuter Test der Unterstützung bei 28 US-Dollar und folgend bei 26 US-Dollar wahrscheinlich. Mein Mindestkorrekturziel bei 26 US-Dollar wurde Anfang August mit 26,50 US-Dollar bereits fast erreicht. Eine Korrektur des Goldpreises auf 2.300 US-Dollar würde einen Rückgang des Silberpreises auf ca. 25 US-Dollar nach sich ziehen, da es am Terminmarkt aktuell viel Raum für kaskadenartige Liquidierungen gibt. Es bleibt abzuwarten, wie stark sich der Terminmarkt in dieser Korrektur von der extremen Spekulation bereinigen wird, um ein finales Tief auszuloten, was abhängig von der Entwicklung des Goldpreises sein wird. Eine Rezession birgt weiterhin ein enormes Risiko für den Silberpreis, da der Silbermarkt bei einem Einbruch der industriellen Nachfrage schnell stark einbrechen kann.
Widerstand bei 30 US-Dollar getestet
Nach dem Test des Widerstands bei 30 US-Dollar könnte nun der Aufwärtstrend brechen, was ein neues Kursziel bei 26 US-Dollar aktivieren würde
Der Silberpreis handelte über anderthalb Jahre zwischen 22 US-Dollar und 26 US-Dollar. Erst mit der Rallye des Goldpreises weit über sein bisheriges Allzeithoch wurde auch die Investmentnachfrage nach Silber neu entfacht, was kurzzeitig zu einem Defizit und einem Preissprung auf 32,50 US-Dollar führte. Da die Terminmarktdaten bereits sehr schlecht waren und die Rallye am Goldmarkt ein vorläufiges Hoch erreichte, stand die Rallye des Silberpreises oberhalb der 30 US-Dollar auf tönernen Füßen. Sollte der Goldpreis jedoch stärker korrigieren, was nach einer Rallye von 40 % durchaus denkbar ist, so wäre auch ein Test der Unterstützung bei 22 US-Dollar bei diesen schlechten CoT-Daten denkbar, denn gerade im Vorfeld einer Rezession gibt es mittelfristige Risiken für den Silberpreis. Erst dann, wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder auf einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, reagieren bzw. sich ein Eingreifen der Notenbanken abzeichnet, hat der Silberpreis das Potenzial weit über 50 US-Dollar anzusteigen. Zinssenkungen scheinen mir hierfür noch nicht ausreichend zu sein. Das geplante Ende des QT-Programms und geplante Zinssenkungen sind hingegen Faktoren, die den Gold- und Silberpreis noch leicht stützen.
Nächstes Korrekturziel 26 US-Dollar
26 US-Dollar sind ein sehr wahrscheinliches Korrekturziel, doch auch der Bereich um die 22 US-Dollar, 23 US-Dollar wäre im schlimmsten Falle denkbar

Langfristige Analyse

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im Sommer 2022 ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis abermals abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.

Der Langfristchart zeigt deutlich, wie wichtig die Unterstützung bei 22 US-Dollar im letzten Jahr war. Eine weitere Rallye des Silberpreises ist in gegen Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres möglich, wenn die Notenbanken wieder neues Geld als Antwort auf eine Rezession oder Krise drucken werden, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar oder gar 50 US-Dollar folgen dürfte.

Sobald die Notenbanken wieder Geld drucken und die Inflation erneut durch die Decke geht, dürfte die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen, da es diesmal in der Stagflation kaum Anlagealternativen geben wird. Auch die Andeutung neuer quantitativer Lockerungen würde die Investmentnachfrage anheizen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Abhängig bleiben der Gold- und der Silberpreis also von einer künftig wieder lockeren Geldpolitik mit QE-Programmen, die durch einen Krieg oder eine Rezession wieder eingeführt werden könnte.

Langfristiges Chartbild bullish
Das langfristige Chartbild ist noch immer sehr bullisch. Selbst eine erneute Korrektur auf 22 US-Dollar würde das bullische Chartbild nicht gefährden