CoT-Report für Silber vom 5. Januar:
Der Silberpreis fiel zur Vorwoche um 94 Dollar-Cent, wofür die Spekulanten lediglich mit 2,6 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist wenig und zeigt, dass der Markt in der letzten Woche eine Schwäche aufwies. Der CoT-Index hat sich nur geringfügig um 3 Punkte auf 36 Punkte verbessert, während der CoT-Index, um das Open Interest adjustiert, um fünf Punkte auf 35 Punkte anstieg.
Die Terminmarktdaten für Silber sind damit bereits relativ neutral, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den überkauften Daten für Gold darstellt. Diese bessere Bereinigung unterstreicht die bisherige Stärke des Silberpreises. Sollte der Goldpreis jedoch auf 2.500 US-Dollar korrigieren – was aktuell noch immer wahrscheinlich ist – könnte der Silberpreis ebenfalls auf 26 US-Dollar zurückfallen. Ein Rückgang auf dieses Niveau würde den Markt weiter bereinigen und ein gutes antizyklisches Kauf-Setup schaffen.
Aktuell sind die Daten neutral, und es ist zu früh, um bullisch zu sein. Die Marke von 26 US-Dollar wird nach diesen CoT-Daten zunehmend interessant für einen antizyklischen Einstieg, sollte es zu einem weiteren Rücksetzer kommen.
Der Terminmarkt hat sich in den letzten Wochen und Monaten schön bereinigt, während der Silberpreis von 35 US-Dollar im Hoch auf unter 30 US-Dollar gefallen war. Berücksichtigt man die Dollarstärke, so ist die Stärke des Silberpreises ebenso beeindruckend wie die Stärke des Goldpreises.
Trotzdem ist der Terminmarkt bisher erst zu einem Drittel bereinigt und der Goldmarkt noch eher im Verkaufsbereich, weshalb man demütig sein und eine Fortsetzung der Korrektur in den nächsten Wochen und Monaten zumindest auf dem Schirm haben sollte.
Charttechnisch würde ein Bruch der Unterstützung bei 30 US-Dollar weiteres Korrekturpotenzial bis in den Bereich um die 25 bis 30 US-Dollar freigeben – am Terminmarkt gäbe es jedenfalls genügend Spielraum dafür.
Diese Korrektur ist jedoch nur möglich, wenn auch der Goldmarkt korrigiert, weshalb der Goldpreis in Euro unter 2.600 Euro fallen müsste und auch der Goldpreis in US-Dollar seine Korrektur fortsetzen muss. Eine nochmalige Korrektur des Goldpreises in den Bereich von 2.500 US-Dollar in den nächsten Wochen und Monaten würde den Silberpreis wahrscheinlich bis auf 25 bis 26 US-Dollar mit nach unten ziehen. Es gibt kurzfristig einige Risikofaktoren an den Märkten, die schnell diese Korrektur herbeiführen könnten.
Der Silberpreis bewegte sich über anderthalb Jahre hinweg in einer engen Handelsspanne zwischen 22 und 26 Dollar. Erst mit der kräftigen Rallye des Goldpreises, die weit über das bisherige Allzeithoch hinausging, wurde auch die Investmentnachfrage nach Silber wieder weiter angefacht. Dies führte vorübergehend zu einem Angebotsdefizit und einem Preissprung auf 35 Dollar. Obwohl der Goldpreis weiterhin stark zulegte, konnte Silber bisher nicht im gleichen Maße folgen. Je länger sich der Goldpreis auf dem aktuell hohen Niveau halten kann – und möglicherweise im nächsten Jahr sogar neue Höhen erreicht – desto größer wird der Kaufdruck am Silbermarkt. Dies könnte letztlich zu einem weiteren signifikanten Preisanstieg führen in 2025, wobei auch 50 US-Dollar realistisch erscheinen.
In einer Phase der Stagflation, die von einer schwächeren industriellen Nachfrage geprägt ist, spielt die Investmentnachfrage eine entscheidende Rolle. Sie wird maßgeblich bestimmen, ob der Silberpreis gemeinsam mit Gold weiter ansteigen kann. In einer möglichen Rezession bestehen kurz- bis mittelfristig große Risiken für Silber, wobei in diesem Umfeld der Preis auch noch einmal auf 22 US-Dollar korrigieren könnte. Erst wenn die Zentralbanken auf eine Rezession oder einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, mit umfangreichen quantitativen Lockerungen (QE) reagieren, hat Silber das Potenzial, die Marke von 50 Dollar zu überschreiten. Allein Zinssenkungen dürften hierfür nicht ausreichen. Das geplante Ende des Quantitative-Tightening-Programms (QT) und weitere Zinssenkungen könnten jedoch den Gold- und Silberpreis zumindest leicht unterstützen.
Langfristige Analyse
Aus charttechnischer Sicht stellt der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im Sommer 2022 einen mustergültigen Retest des vorherigen langjährigen Abwärtstrends dar, von dem der Silberpreis erneut abgeprallt ist, was einen anschließenden Wiederanstieg ermöglichte. Getragen von der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und zukünftige Zinssenkungen, konnte Silber bereits im Jahr 2023 wieder in die Handelsspanne von 22 bis 28 US-Dollar zurückkehren und in 2024 wieder den Widerstand bei 35 US-Dollar erreichen.
Der Langfristchart verdeutlicht die signifikante Bedeutung der Unterstützung bei 22 US-Dollar, die im vergangenen Jahr mehrfach erfolgreich verteidigt wurde. Eine Fortsetzung der Rallye wird es spätestens dann geben, wenn die Zentralbanken auf eine Rezession oder eine neue Krise wieder mit einer expansiven Geldpolitik reagieren. Ein solches Umfeld würde eine Aufwärtsbewegung auf 50 US-Dollar und darüber wahrscheinlich machen.
Sollte eine Wiederaufnahme der quantitativen Lockerungen erfolgen und die Inflation erneut stark ansteigen, so wird die Nachfrage nach Gold und Silber als Inflationsschutz voraussichtlich deutlich zunehmen. Dies ist besonders in einem stagflationären Umfeld von Bedeutung, da es kaum attraktive Anlagealternativen für Investoren geben wird. Derartige Maßnahmen könnten zudem zu einem anhaltenden physischen Nachfrageüberhang führen, welches das Potenzial hätte, den Silberpreis langfristig weit über das nominale Allzeithoch von 50 US-Dollar zu treiben. Somit bleiben die Entwicklungen im Gold- und Silbermarkt maßgeblich von einer zukünftigen Wiederaufnahme der lockeren Geldpolitik, etwa durch quantitative Lockerungsprogramme, abhängig, die als Antwort auf eine Rezession oder geopolitische Spannungen eingeführt werden könnten.