CoT-Daten für Platin vom 21. Februar
Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 27 US-Dollar, während die Spekulanten mit 1 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist nicht viel und zeigt eine minimale Schwäche im Markt. Der CoT-Index verbesserte sich dementsprechend nur um 2 Punkte auf 31 Punkte, während sich der CoT-Index, um das Open Interest adjustiert, um 6 Punkte auf 34 Punkte verbesserte.
Insgesamt bleiben die Terminmarktdaten weiterhin im bärischen Bereich, auch wenn sich in der letzten Woche zumindest eine leichte Verbesserung zeigte. Im letzten Monat waren die Daten jedoch neutral bis leicht schwach, was angesichts des starken Anstiegs des Goldpreises wenig überrascht.
Sollte der Goldpreis die Marke von 3.000 US-Dollar überwinden, könnte der Platinpreis kurzfristig auf 1.100 US-Dollar ansteigen. Dies könnte dann eine sehr gute Short-Chance bieten, besonders wenn der Goldpreis anschließend wieder eine Korrektur einleitet.
Es ist möglich, dass der Markt zunächst die 3.000 US-Dollar-Marke im Gold „abarbeitet“, bevor eine Korrektur einsetzten könnte. Sollte dies eintreten, würde sich im Bereich von 1.100 US-Dollar bei Platin ein stark überkaufter Markt zeigen, der eine attraktive Short-Möglichkeit bieten würde.

Mittelfristiger Ausblick
Seit anderthalb Jahren handelt der Platinpreis in einer engen Handelsspanne von etwa 150 US-Dollar, wobei die CoT-Daten (Commitments of Traders) bereits frühzeitig auf diese trendlose Phase hinwiesen. Angesichts dieser Signale habe ich seitdem dazu geraten, eine vorsichtige und abwartende Haltung einzunehmen, da sich keine guten Chancen ergaben für mittelfristige Investments. Lediglich Daytrader fanden in den Preisspitzen immer wieder neue Chancen für kurzweilige Short-Trades.
Trotz der historischen Rallye des Goldpreises konnte der Platinpreis im letzten Jahr praktisch nicht davon profitieren. Im Gegenteil herrschte in diesem Zeitraum vorwiegend ein leichtes Überangebot, das in Verbindung mit einer drohenden Rezession weiterhin die Gefahr eines starken Abverkaufs auf 550 US-Dollar birgt. Auch am Terminmarkt wäre aktuell noch weiteres Abwärtspotenzial vorhanden.
Solange die Notenbanken keine neuen QE-Programme ankündigen, überwiegen weiterhin die Risiken am Platinmarkt auf kurz bis mittelfristige Sicht. Langfristig könnten jedoch bestimmte Faktoren die Wende bringen. Ein drastischer Preisrückgang infolge einer Rezession, gepaart mit neuen QE-Programmen (quantitative Lockerung) zur Bekämpfung von Deflation oder größeren wirtschaftlichen oder politischen Krisen, würde die Chance für einen Kauf auf mittel- bis langfristige Sicht bieten. Erst solche Entwicklungen würden ein klares Signal für eine nachhaltige Erholung des Platinpreises senden. Bis dahin bleibt Vorsicht geboten.
Kurzfristige Technische Analyse
Obwohl der Goldpreis zuletzt noch einmal ansteigen konnte, blieb der Platinpreis nahezu unverändert, wobei der Terminmarkt aktuell bereits wieder leicht überkauft ist. Im letzten Jahr war jeder Preisanstieg eine erneute Chance für einen Short-Trade. Der Platinpreis reagierte nicht mit auf einen Anstieg des Goldpreises, doch könnte dieser sehr wohl mit einer Korrektur des Goldpreises fallen, insbesondere dann, wenn dieser sich in einem deflationären Umfeld einer Rezession abspielt.
Die enge Handelsspanne von gerade einmal 150 US-Dollar, die wir seit über einem Jahr am Platinmarkt haben, brachte nur sehr wenige Tradingmöglichkeiten. Wie folgender Chart zeigt, hatten wir in all den Jahren davor immer gute Swing-Trading-Signale auf der Long- und der Shortseite. Seit dem Beginn der Goldrallye bleiben diese Signale jedoch aus und nur Daytrader fanden kurzweilige Chancen in diesem Markt. Man sollte nicht handeln, wenn man keinen Edge (Vorteil) im Markt hat und es keine gute oder sehr gute Chance auf sichere Gewinne gibt. Ich riet im letzten Jahr zwar stets dazu, die Preisspitzen am Platinmarkt zu shorten, doch waren dies lediglich Signale für Daytrader. Ein gutes Swing-Trading Signal auf mittelfristige Sicht gab es jedoch nie.
Der Preis keilt sich weiterhin zwischen 900 US-Dollar auf der Unterseite und etwa 1.050 US-Dollar auf der Oberseite ein. Eine längst überfällige Rezession würde den Preis stark unter Druck bringen, wogegen geldpolitische Eingriffe zu einem Ausbruch darüber führen könnten. Erst nach einem Einbruch oder nach einem starken irrationalen Anstieg würde es wieder eine gute Chance für einen Long- bzw. Shorttrade geben. Bis dahin können kurzfristig agierende Trader Preisspitzen nach Trendbrüchen shorten. Mehr Chancen gibt dieser Markt aktuell, ebenso wie im letzten Jahr, nicht her.

Langfristige Analyse
Platin könnte langfristig im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar eine stabile Unterstützungszone finden. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten Rücksetzer in diese Region attraktive Kaufgelegenheiten. Auch kurzfristig orientierte Trader können hier auf ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis stoßen – vorausgesetzt, es ergibt sich ein klares Handelssignal, wenn der Markt stark überverkauft ist.
Historische Daten zeigen, dass Rezessionen häufig mit abrupten, kurzfristigen Rückgängen der Platin- und Palladiumpreise einhergehen. Daher ist es für kurzfristige Händler essenziell, eine konsequente Stop-Loss-Strategie anzuwenden. Sollte der Preis in einer Rezession oder infolge massiver Verkaufswellen auf 600 US-Dollar absinken, würde dies trotz der panikartigen Marktbewegung eine Gelegenheit für antizyklische Käufe darstellen.
Ein möglicher Katalysator für steigende Platinpreise könnte eine deutliche Verknappung des Angebots sein – beispielsweise durch eine Energiekrise in Südafrika, die sich durch politische Unsicherheiten in dem zunehmend instabilen Land weiter verschärfen könnte. Solche Entwicklungen sind jedoch schwer vorherzusagen, während das Risiko einer globalen Rezession deutlich greifbarer ist.
Sollten die Notenbanken als Reaktion auf eine Rezession oder externe Schocks geldpolitische Lockerungsmaßnahmen wie neue QE-Programme ergreifen, könnten sich daraus klare Aufwärtschancen für Platin ergeben. Allerdings ist der optimale Zeitpunkt für ein Engagement auf steigende Preise erst dann gegeben, wenn solche expansiven Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin bleibt Vorsicht geboten, da eine bevorstehende Rezession den Platinpreis weiter unter Druck setzen könnte.
