CoT-Daten für Platin vom 17. Januar
Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 26 US-Dollar auf 950 US-Dollar, während die Spekulanten mit 2 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist nicht viel, und der CoT-Index verbesserte sich leicht um 4 Punkte auf 47 Punkte. Insgesamt sind die Daten bisher neutral und hätten noch Luft nach oben, wenn der Gold- und Silberpreis in der gleichen Zeit auch weiter ansteigen können. In der letzten Woche zeigte sich eine leichte Schwäche am Platinmarkt, ähnlich wie bei Gold und Silber.
Mittelfristiger Ausblick
Seit Mitte letzten Jahres bewegt sich der Platinpreis in einer weitgehend seitwärtsgerichteten Handelsspanne von etwa 120 US-Dollar zwischen 880 und 1.000 US-Dollar pro Feinunze. Die CoT-Daten (Commitment of Traders) hatten bereits frühzeitig auf eine trendlose Phase hingewiesen, was im Kontext einer möglichen Rezession wenig überraschend ist. Angesichts dieser Signale habe ich seitdem dazu geraten, eine vorsichtige und abwartende Haltung einzunehmen.
In diesem Zeitraum herrschte ein leichtes Überangebot, das in Verbindung mit einer drohenden Rezession die Gefahr eines starken Abverkaufs birgt. Auch am Terminmarkt wäre noch weiteres Abwärtspotenzial vorhanden. Solange die Notenbanken keine neuen geldpolitischen Stimuli wie Gelddruckprogramme oder expansive Maßnahmen ankündigen, überwiegen die Risiken gegenüber den Chancen am Platinmarkt auf kurze bis mittlere Sicht. Mit der zunehmenden Einpreisung einer Rezession in die Märkte verstärkt sich der Druck auf den Platinpreis zusätzlich.
Ein besonders auffälliges Phänomen ist, dass Platin von der Rallye am Goldmarkt überhaupt nicht profitieren konnte – ein deutlicher Kontrast, der die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit und das stagflationäre Umfeld widerspiegelt. Ob die Investmentnachfrage in diesem Jahr oder darüber hinaus stark genug sein wird, um den Platinpreis nachhaltig zu stützen, bleibt ungewiss. Die Möglichkeit einer Rezession oder politischer Krisen könnte den Preis kurzfristig sogar auf ein Tief von 500 US-Dollar drücken.
Langfristig könnten jedoch bestimmte Faktoren die Wende bringen. Ein drastischer Preisrückgang infolge einer Rezession, gepaart mit geldpolitischen Maßnahmen wie neuen QE-Programmen (quantitative Lockerung) zur Bekämpfung von Deflation oder größeren wirtschaftlichen Krisen, könnte das Umfeld für mittel- bis langfristige Käufe deutlich verbessern.
Erst solche Entwicklungen würden ein klares Signal für eine nachhaltige Erholung des Platinpreises senden. Bis dahin bleibt Vorsicht geboten.
Kurzfristige Technische Analyse
Nachdem die Terminmarktdaten Ende Oktober eine Schwächephase signalisierten und wieder in den Verkaufsbereich rutschten, korrigierte der Platinpreis rasch und deutlich um 200 US-Dollar je Feinunze. Dabei wurde der Terminmarkt lediglich zur Hälfte bereinigt, was darauf hindeutet, dass noch weiteres Abwärtspotenzial vorhanden ist. Der Aufwärtstrend wurde zwar gebrochen, jedoch blieb eine Fortsetzung der Korrektur auf 860 US-Dollar aus, da sich der Goldpreis erholte und auch der Platinpreis von der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung in den USA nach der Wahl von Donald Trump profitieren konnte.
Sollte der Goldpreis einen erneuten Korrekturimpuls in den Bereich um 2.500 US-Dollar erleben, wäre eine entsprechende Korrektur beim Platinpreis bis auf 800 US-Dollar sehr wahrscheinlich. Die aktuelle Euphorie in den USA wird jedoch bald von der Realität einer drohenden Rezession eingeholt, was den Platinpreis weiter unter Druck setzen könnte. In diesem Marktumfeld ist die Long-Seite als Handelsstrategie nicht mehr empfehlenswert, da die Risiken klar überwiegen. Die Short-Seite bietet weiterhin die besseren Chancen, insbesondere im Hinblick auf die mittelfristigen Aussichten.
Der Deckel könnte bei ca. 1.000 US-Dollar bereits drauf sein. Preise darüber sollte man genau beobachten. Rutschen die CoT-Daten weiter in den Verkaufsbereich, so könnte man dort dann fast blind Short gehen.
Im Swing- und Daytrading fokussieren wir uns daher ausschließlich auf Short-Trades. Kurzzeitige Aufwärtsbewegungen können gezielt genutzt werden, um neue Short-Positionen aufzubauen. Dabei ist es essenziell, diese Positionen im Einklang mit technischen Verkaufssignalen am Goldmarkt zu timen, um das Risiko zu minimieren und die Erfolgsaussichten zu maximieren.
Langfristige Analyse
Im Bereich von 800 bis 500 US-Dollar könnte Platin langfristig eine solide Unterstützung finden. Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger bieten Rückgänge in diesen Bereich attraktive Einstiegschancen. Auch für kurzfristige Händler ergibt sich hier ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis, sofern ein klares Setup erkennbar ist.
Historische Daten zeigen, dass Rezessionen bei Platin und Palladium häufig mit abrupten, kurzfristigen Preisrückgängen einhergehen. Daher ist es für kurzfristige Trader unerlässlich, eine disziplinierte Stop-Loss-Strategie zu verfolgen. Sollte der Preis in einer Rezession oder bei heftigen Verkaufswellen auf 500 US-Dollar fallen, dürfte dies trotz des panikartigen Charakters eine Gelegenheit für antizyklische Käufe bieten.
Ein potenzieller Preistreiber für Platin könnte eine spürbare Verknappung des Angebots sein, beispielsweise infolge der Energiekrise in Südafrika, die durch politische Instabilität verschärft werden könnte. Solche Entwicklungen bleiben jedoch schwer vorhersehbar, während die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession deutlich greifbarer ist.
Falls die Notenbanken auf eine Rezession oder externe Schocks mit neuen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen wie QE-Programmen reagieren, könnten sich klare Aufwärtschancen für Platin ergeben.
Der ideale Zeitpunkt, um auf steigende Preise zu setzen, ist jedoch erst dann gekommen, wenn die Notenbanken tatsächlich neue expansive Maßnahmen einleiten. Bis dahin bleibt Vorsicht geboten, da die sich abzeichnende Rezession das Potenzial hat, den Platinpreis weiter zu belasten.