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Doppelschlag für Silber: Zölle und Rezessionsangst schicken Preis auf Talfahrt

Der Silberpreis brach gestern um rund 3 Euro auf 28,60 Euro je Feinunze ein – ein Tagesverlust von 9,4%. Es war der heftigste Einbruch seit dem Jahr 2020. In US-Dollar lag das Minus bei „nur“ 7 %, da der Greenback selbst deutlich unter Druck geriet. Der Euro stieg sprunghaft auf 1,115 US-Dollar an, während der US-Dollar-Index auf 101 Punkte fiel – der tiefste Stand seit einem halben Jahr.

Auslöser der Turbulenzen war die am Mittwoch von Präsident Donald Trump verkündete „Declaration of Economic Independence“, bei der er weitreichende Zölle auf Importe aus aller Welt ankündigte. Die Märkte reagierten mit Verzögerung, aber dafür umso heftiger.
Rekordverlust bei Silber
Der Silberpreis erlitt einen seiner stärksten Tagesverluste in der Geschichte
Silber, das sowohl ein monetäres als auch als industrielles Edelmetall ist, wurde anders als Gold, das relativ wenig korrigierte, doppelt hart getroffen. Da über 50 % der Silbernachfrage aus der Industrie stammt, nahmen die Befürchtungen einer sinkenden Nachfrage bei einer Verlangsamung der globalen Wirtschaft zu. Da der Silberpreis im letzten Jahr im Kielwasser einer Goldrallye von etwa 60 % primär wegen gestiegener Investmentnachfrage und spekulativem Interesse stark gestiegen war, war eine technische Korrektur nach dieser Überhitzung längst überfällig. Die Terminmarktdaten bei Silber waren seit Monaten extrem überkauft und es zeigte sich keine Stärke am Silbermarkt und auch kein physisches Defizit, anders als am Goldmarkt, dessen Rallye primär durch ein Defizit, ausgelöst durch OTC-Käufe unbekannter Herkunft, getrieben wurde. Während der Silberpreis gerade einmal erneut das Hoch von vor 6 Monaten bei 35 US-Dollar anlaufen konnte, konnte der Goldpreis in der gleichen Zeit um 16 % ansteigen. Mit dem Einbruch des Silberpreises in dieser Woche stieg das Ratio von Gold zu Silber auf 98 an, womit man aktuell so viel Silber auf den Tisch legen muss, wie nur zweimal davor in der Geschichte, während des Corona-Crashs 2020 und 1991. Silber ist damit historisch günstig zu Gold und sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben, so wäre ein erneuter Anstieg auf das Coronahoch bei 120 Unzen Silber je Feinunze Gold möglich. Dies sollten Investoren als langfristige antizyklische Kaufchance sehen und diese für Käufe nutzen!
Historischer Höchsstand bei Gold-Silber-Ratio
Das Gold-Silber-Ratio stieg auf den dritthöchsten Stand der Geschichte
Angesichts der anhaltenden relativen Schwäche des Silberpreises und der besonderen Natur der letztjährigen Goldrallye – in Kombination mit der wachsenden Rezessionsgefahr – hatte ich wiederholt davor gewarnt, dass der Bogen am Silbermarkt deutlich überspannt ist. Ein abrupter Einbruch schien jederzeit möglich – sei es durch das Eintreten einer Rezession oder durch ein politisches Ereignis. Besonders kritisch wurde es am Widerstand bei 35 US-Dollar, wo sich die Lage zuletzt zugespitzt hatte. Zur gleichen Zeit hatte der Goldpreis nach einer erneuten Rallye von rund 300 US-Dollar je Feinunze seine Aufwärtsimpuls bereits beendet und den übergeordneten Trend gebrochen. Vor diesem Hintergrund hatte ich bereits einen Tag vor dem Crash den Verkauf der Longposition im Gold angekündigt und auch eine mögliche Korrektur des Silberpreises gen 30 US-Dollar in Aussicht gestellt.  

Auch der Aktienmarkt litt unter der Eintrübung der globalen Wirtschaftsaussichten. Der US-Leitindex
S&P 500 verlor gegenüber seinem Hoch Mitte Februar 12,5 %, während die Technologiebörse Nasdaq 100 sogar auf einem Minus von über 17 % sitzt. Der Goldpreis konnte nach der Ankündigung der Zölle zwar auf ein neues Allzeithoch bei 2.167 US-Dollar ansteigen, crashte danach jedoch kurzzeitig auf 3.055 US-Dollar je Feinunze, während sich die Flucht in US-Staatsanleihen in dieser Woche fortsetzte. Die zweijährigen US-Staatsanleihen stiegen sogar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren, während die Zinsen diametral gegensätzlich sanken. Der Euro stieg am gestrigen Tag sprunghaft auf 1,115 US-Dollar an, während der US-Dollar-Index auf 101 Punkte fiel – der tiefste Stand seit einem halben Jahr.
USD-Index auf Tiefstand
Der USD-Index fiel auf den tiefsten Stand seit Oktober letzten Jahres
Mit einem pauschalen Eingangszoll von 10 % auf sämtliche Einfuhren sowie gezielten Strafzöllen auf „unfaire“ Handelspartner wie China (bis zu 54 %) oder Vietnam (46 %) will Trump die US-Industrie wiederbeleben und Handelsdefizite abbauen. Für Autoimporte wurde ein einheitlicher Zollsatz von 25 % festgelegt, weitere sektorale Maßnahmen sollen u. a. Pharma, Halbleiter und Holz betreffen. Kanada und Mexiko bleiben für USMCA-konforme Waren vorerst ausgenommen, während andere Länder um Ausnahmen verhandeln müssen.                                                                                                                 

Trump betonte, dass diese Zölle dauerhaft in Kraft bleiben, bis andere Staaten ihre eigenen Handelsbarrieren abbauen. Er präsentierte das Vorhaben als „Wiedergeburt amerikanischer Industrie“, sprach von einem „goldenen Zeitalter“ für heimische Produktion und versprach massive Investitionen im Inland. Waren, die vollständig in den USA gefertigt werden, sind von den Zöllen ausgenommen – ein starker Anreiz zur Produktionsverlagerung. Die Ankündigung sei, so Trump, nicht nur wirtschaftspolitisch, sondern auch symbolisch ein Wendepunkt gegen jahrzehntelange „Ausbeutung“ durch ausländische Wettbewerber. Leider.

An den Märkten sorgte die Rede für erhebliche Turbulenzen. Zunächst stiegen die US-Futures kurz, da der allgemeine Zollsatz von 10 % unter den erwarteten 15–20 % lag. Doch mit der Veröffentlichung der länderspezifischen Strafzölle folgte ein Kursrutsch.

Während einige Länder wie Frankreich und China mit Vergeltungsmaßnahmen drohen, zeigen sich andere, etwa das Vereinigte Königreich oder Brasilien, gesprächsbereit. Beobachter sehen Trumps Schritt als Auftakt zu harten Neuverhandlungen über Handelsbeziehungen – mit offenem Ausgang.

Die Zölle trafen auch die entlegenen Heard und McDonald Islands – australische Gebiete in der Antarktis, die unbewohnt sind und hauptsächlich von Pinguinen bewohnt werden. Diese Inseln, bekannt für ihre unberührten Ökosysteme, wurden mit einem allgemeinen Zollsatz von 10 % belegt, obwohl sie keine menschliche Bevölkerung oder wirtschaftliche Aktivitäten aufweisen.

Diese ungewöhnliche Maßnahme wirft Fragen über die Kriterien und die Zielgenauigkeit der Zollpolitik der USA auf. Die Aufnahme dieser abgelegenen Gebiete in die Zollmaßnahmen führte zu erheblicher Verwunderung und löste in den sozialen Medien eine Welle von Memes und humorvollen Kommentaren aus. Australiens Premierminister Anthony Albanese äußerte sich überrascht über die Entscheidung und kommentierte: "Nowhere on Earth is safe." Auch wir haben einen Cartoon dazu erstellt.
Neue Zölle verunsichern Pinguine
Die neuen Zölle treffen die entlegensten Gebiete und verunsichern selbst Pinguine
Der Verlauf der Zinsdifferenz zwischen 10- und 2-jährigen US-Staatsanleihen – ein bewährter Rezessionsindikator – warnt bereits seit geraumer Zeit vor einem bevorstehenden wirtschaftlichen Abschwung. Eine sogenannte Inversion, bei der die kurzfristigen Renditen über den langfristigen liegen, gilt seit Jahrzehnten als zuverlässiges Vorzeichen für eine Rezession. Nach einer historisch tiefen Inversion von unter –1 % im Jahr 2023 hat sich der Spread zuletzt wieder leicht ins Positive gedreht und liegt aktuell bei +0,34 % (Stand: 28.03.2025).  

Doch wie bereits in früheren Konjunkturzyklen folgte die reale wirtschaftliche Abschwächung meist
erst nach dem Ende der Inversion – nicht währenddessen. Die scheinbare Entspannung ist daher trügerisch. Vor allem im aktuellen Umfeld geopolitischer Spannungen und wachsender protektionistischer Maßnahmen stellt der wieder ansteigende Spread ein ernstzunehmendes Warnsignal dar – sowohl für die Aktienmärkte als auch für zyklisch abhängige Rohstoffe. Besonders Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium, die stark industriell genutzt werden, zeigten in früheren Rezessionen regelmäßig massive Kursrückgänge.
Rezession wird kommen
Eine Rezession ist unvermeidbar – diesmal dürfte es aber eine Stagflation werden
Aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist die Inversion der Zinsstrukturkurve kein bloßes statistisches Signal, sondern Ausdruck eines schwerwiegenden strukturellen Problems: Eine durch Zentralbankpolitik künstlich gedrückte Zinsstruktur führt zu einer Verzerrung der Zeitpräferenzen im Markt. Unternehmer investieren langfristig, obwohl die reale Sparneigung der Gesellschaft dies nicht trägt. Es entsteht eine Illusion von Kapitalverfügbarkeit, obwohl in Wahrheit reale Ersparnisse fehlen. Weiterhin kommt es zu Fehlallokationen in Industrien, die bei höheren, marktüblicheren Zinsen, nicht boomen würden. Besonders kapitalintensive und langfristig orientierte Projekte – etwa im Immobilien- oder Technologiesektor – sind anfällig für diese „verzerrten“ Anreize.  

Diese „Fehlallokationen“ kumulieren sich über Jahre und entladen sich schließlich in Form einer Rezession oder Krise – eine Korrektur, die aus Sicht der Österreichischen Schule unvermeidbar und sogar notwendig ist,
um die durch künstliche Zinspolitik verzerrte Kapitalstruktur wieder mit den realen Konsum- und Sparpräferenzen der Gesellschaft in Einklang zu bringen. Der Rückgang des Spreads ist daher ein Zeichen für einen überdehnten Boom, der durch billiges Geld genährt wurde – und dessen Ende nun naht. Nicht die Rezession, sondern die vorangegangene Misswirtschaft ist das eigentliche Problem – die Krise ist der Reinigungsprozess.